3.4.10

Das hessische Geschichtsquiz und die Piraten der Karibik

Gerade eben habe ich mich gewundert, warum in der Sendung "Das große Geschichtsquiz - Teil 2" die ganze Zeit das Thema aus "Fluch der Karibik" angespielt wurde. Da fiel mir ein, dass das Thema von Klaus Badelt stammt, der in Frankfurt am Main geboren wurde. Daher paßt die Musik in gewisser Weise zu einer Sendung, die sich ausschließlich mit hessischer Geschichte beschäftigt.

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24.2.10

Museet Ribes Vikinger

Ribe, Schiff aus dem Jahre 800 (Nachbau)

In der Woche auf Rømø machten wir auch einen Ausflug, der uns von der Insel nach Ribe führte. Ribe ist die älteste Stadt Dänemarks und war früher einer der wichtigsten Handelsplätze Jütlands. Wir besuchten dort das "Museet Ribes Vikinger", in dem die Riber Stadtgeschichte ausgestellt ist mit Schwerpunkten bei den Jahren 800 und 1500. Hier ein paar Eindrücke. Sehr empfehlenswert!

Die Adresse kann man sich übrigens leicht merken: Odins Plads, Ribe. Für ein Wikingermuseum absolut passend, wie ich finde :)

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2.2.10

Voynich-Manuskript datiert


Seitte des Voynich-Manuskripts

In meinem Artikel über das Voynich-Manuskript ließ ich die Frage der Altersbestimmung außer Acht, weil bisher noch niemand das genaue Alter bestimmen konnte. Das hat sich laut diesem Telepolis-Artikel inzwischen geändert:
Das wichtigste Ergebnis der materialwissenschaftlichen Experimente ist eine Radiocarbon-Datierung. Gemäß dieser ist das Voynich-Manuskript mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zwischen den Jahren 1404 und 1438 entstanden.
. Damit wurde zum einen die These widerlegt, das Manuskript sei eine Fälschung aus dem 20. Jahrhundert (was ich schon vorher für unwahrscheinlich gehalten hatte). Zum anderen entfallen damit einige mögliche Autoren, weil sie erst nach 1438 lebten, wie etwa John Dee und Edward Kelley.

Voynich-Manuskript Seite f77v2

Auch der mögliche Entstehungsort wurde laut Artikel weiter eingeschränkt. Die auf einer Seite eingekerbten Zinnen (sog. "Schwalbenscwanzzinnen") deuten auf Norditalien hin. Ein anderer Entstehungsort, über den verschiedentlich spekuliert worden war, wird somit unwahrscheinlich.

Somit dürfte das Voynich-Manuskript in der Frührenaissance entstanden sein. Aber wer war der Autor? Und was ist der Inhalt? Es bleibt spannend.

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9.11.09

Der Fall der Mauer

Berlin, 9.11.1989, 18:57: Am Ende einer Pressekonferenz verkündet Politbüromitglied Günter Schabowski ein neues DDR-Reisegesetz. Das Gesetz ist auf zwei Zetteln niedergeschrieben, der zweite enthält nur den Beginn der Gültigkeit: 10. November 1989. Doch dann unterläuft Günter Schabowski beim Beantworten der Frage eines Journalisten ein Mißgeschick: er sucht den zweiten Zettel, findet ihn nicht, und verkündet:



Dieses eine Wort "unverzüglich" setzt eine Kette von Ereignissen in Gang. "Heute" meldet die Sensation um 19:16, auch in der DDR spricht es sich herum. Die ersten DDR-Bürger machten sich in Richtung Grenze auf, etwa zum Grenzübergang Bornholmer Straße. Um 22:30 verkündet es Hajo Friedrichs in den "tagesthemen" und benutzt dabei das erste Mal das Wort "historisch":



Das Ergebnis ist bekannt: Zehntausende DDR-Bürger reisen nach West-Berlin, ein unglaublicher Freudentaumel. Es begann am Übergang Bornholmer Straße, wo kurz vor Mittternacht ein Grenzbeamter "flutete", sprich: alle ohne Kontrolle durchließ.



Die Deutschen werden für eine Nacht zum glücklichsten Volk der Welt. Hier eine Zusammenfassung der "tagesschau" vom 10. November:



Heute, zwanzig Jahre später, kommt mir das alles geradezu kafkaesk vor. Ich hätte niemals für möglich gehalten, dass die Berliner Mauer auf diese Art und Weise fällt. Aber gerade dadurch gehörte diese Nacht den "normalen" Menschen, und nicht den Politikern (diese waren vom Gang der Ereignisse selbst überrascht).

Meinen ersten Kontakt mit der innerdeutschen Grenze hatte ich im Januar 1984 in der Nähe von Coburg. Dort gab es ein kleines Dorf, das an drei Seiten von Betonmauern umgeben war, die der Berliner Mauer nicht unähnlich waren. Ich fand diese Mauern ekelhaft und absolut widerwärtig. Seitdem hatte und habe ich eine starke Abneigung gegen befestigte Staatsgrenzen und Grenzkontrollen (einer der Gründe, warum ich ein großer Fan des Schengener Abkommens bin).

Heute sehe ich so manches nicht mehr so euphorisch wie damals, aber dennoch bin ich froh, dass Deutschland wiedervereinigt wurde. Ich verdanke der Wiedervereinigung einiges, etwa neue Freunde aus den neuen Bundesländern und neue kulturelle Möglichkeiten. Ohne die Wiedervereinigung gäbe es kein Rammstein, kein Subway to Sally, kein Corvus Corax, ohne die Wiedervereinigung hätte nie ein WGT stattgefunden. Außerdem wären mir einige leckere Dinge wie Halloren Kugeln, Köstritzer Bier oder echte Thüringer Wurst nie untergekommen. Ich weiss, dass es wirtschaftlich nicht einfach war. Und auch ich weiss, dass es ohne das Gegenmodell des Sozialismus zu immer mehr Härten für Arbeitnehmer gekommen ist, und dass der Sozialstaat immer mehr runtergefahren wurde. Aber meiner Ansicht nach wäre das im Rahmen der Globalisierung auch ohne die Wiedervereinigung passiert; der Sozialabbau etwa begann bereits in den Achtzigern, als es die DDR noch gab.

Insgesamt bin ich also froh, dass es so gekommen ist, wie es ist.

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Novemberpogrome

Bevor ich mich dem 9.November 1989 widme, möchte ich nochmals an die Novemberpogrome erinnern, die dem einen oder anderen auch noch unter dem Euphemismus "Reichskristallnacht" in Erinnerung sein mögen. Wie ich schon früher geschrieben habe: Nie wieder darf es in Deutschland (oder besser noch: in Europa) vorkommen, dass sich so etwas ereignet!

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26.10.09

Mysteriöser Obelisk mit Hakenkreuz

Ich finde geschichtliche Rätsel immer sehr spannend. Heute morgen im Darmstädter Echo entdeckte ich eins, das sich in Arheilgen abgespielt hat (bzw. abspielt) - also in dem Teilort, in dem ich wohne. Es geht um einen Obelisken, etwa drei Meter hoch, aus hellem Stein, der vor der Auferstehungskirche in der Messeler Straße stand. Auf einem Foto aus dem Jahre 1938 kann man den Obelisken gut erkennen. Nach dem Krieg war der Obelisk jedoch verschwunden. An seiner Stelle steht heute ein Fahnenmast. Ein Gerücht über sein Ende gibt es:
Angeblich wurde der Stein in der Nacht vor dem Einmarsch der Amerikaner, also am 25. März 1945, fortgeschafft, möglicherweise in der "Roßziegelei" zertrümmert oder verbuddelt.
Dennoch bleiben einige Fragen:
Wer hat den Obelisken dort aufgestellt, und warum?
Was besagte die Inschrift? Auf dem o.g. Foto kann man zwar erkennen, dass eine Inschrift vorhanden war, aber der Text selbst ist unlesbar.
Wann wurde er entfernt?
Wurde er wirklich zertrümmert, oder existiert er am Ende noch?

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3.9.08

Eisenbahnmuseum Odense

JD602910

Gestern waren wir in Odense, und dort vor allem im dänischen Eisenbahnmuseum (Danmarks Jembanemuseum). Das Eisenbahnmuseum bietet
einen guten Querschnitt durch die dänische Eisenbahngeschichte:

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von ganz alten Loks....

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....bis zu neueren Modellen aus der "Nach-Dampflok-Zeit".

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Eine Besonderheit sind die drei ausgestellten königlichen Salonwagen (hier das Innere des "vorvorletzten Modells"). Der letzte wurde erst 2001 im Museum angeliefert, er konnte trotz Umbauten auf modernen Hochgeschwindigkeitsstrecken nicht mehr mithalten. Nebenher lernte ich, dass in Dänemark seit dem Tode von König Frederik IX.(1972) es üblich ist, dass ein toter Monarch per Eisenbahn von Kopenhagen
nach Roskilde überführt wird - im dortigen Dom sind 17 dänischen Könige und 20 dänische Königinnen bestattet. Frederik IX., der immer ein
grosser Freund der Eisenbahn gewesen war, bestand übrigens testamentarisch darauf, dass "sein letzter Zug" von
Dampfloks gezogen wurde - sehr stilvoll, finde ich. Eine der beiden Dampfloks, die damals dem König das "letzte
Geleit" gab, steht übrigens in genau diesem Museum:

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Sie trägt die Nr. 994.

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30.8.08

Haithabu

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Die erste Station nach Bremen war das Wikingermuseum und -dorf Haithabu. Haithabu war lange Zeit die führende Handelsstadt an der Ostsee (quasi eine Metropole der damaligen Zeit), bevor Schleswig ihm im Laufe des 12. Jh. den Rang ablief. Das Museum bietet hervorragende Informationen über Haithabu und die Welt von damals. Im Wikingerdorf wiederum wurden mehrere Häuser historisch exakt rekonstruiert. Ich kann jedem, der an der Kultur der Wikinger und/oder der Geschichte des Nordens interessiert ist, einen Besuch in Haithabu nur wärmstens empfehlen!

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16.7.08

Was die Rosenhöhe mit den Bolschewiki zu tun hat

Neues Mausoleum, Gesamtaufnahme

Vor ein paar Wochen war ich auf der Rosenhöhe. Dort gab es unter anderem die Gräber des Hauses Hessen-Darmstadt zu sehen. Praktisch alle Mitglieder der Familie sind auf dem Friedhof bestattet (oben das Neue Mausoleum, in dessen Nähe die neueren Gräber liegen).

Nur ein einziges Familienmitglied ruht nicht auf der Rosenhöhe: Prinzessin Alix. Der Grund dafür ist wahrhaft historischer Natur: in der Nacht vom 16. zum 17. Juli 1908 (also vor genau 90 Jahren) wurde Prinzessin Alix, aus der inzwischen durch Heirat die Zarin Alexandra geworden war, in Jekaterinburg zusammen mit ihrem Mann (Zar Nikolaus II), ihren Kindern und vier Bediensteten von einem aus Bolschewiken bestehenden Exekutionskommando brutal erschossen.

Dieser Mord war ein Teil einer Hinrichtungswelle, mit der die Bolschewiki das damalige Rußland überzogen und bei der hunderttausende (vorgebliche) "Feinde der Revolution" "liguidiert" wurden, eine traurige Tatsache. Fast noch trauriger ist, dass die russische Revolution ursprünglich aus der aufrichtigen Motivation, den Menschen zu helfen, heraus begann. Durch die Hinrichtungen wurde meiner Ansicht nach dieses Ideal verraten, ja regelrecht ins Gegenteil verkehrt.

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12.5.08

Der Diskos von Phaistos - ein Rätsel der Geschichte

Einer der rätselhaftesten Funde der Geschichte stellt der Diskos von Phaistos dar, der in einem minoischen Palast auf Kreta gefunden wurde. Es handelt sich um eine Scheibe aus gebranntem Ton, die beidseitig mit Schriftzeichen versehen wurde. Das Besondere daran: die Schriftzeichen sind gestempelt, es wurde also erstmals historisch nachweisbar ein Textkörper mit "Druckvorlagen" erstellt. Damit wäre der Diskos das erste bekannte "Druckwerk".

Das Besondere an dem Diskos: die Schriftzeichen konnte bis heute niemand entziffern, was auch daran liegt, das noch nirgends eine weitere Probe in derselben Schrift gefunden wurde. Es gibt bereits sehr viele Deutungen, aber so recht überzeugen konnte mich keine.

Mit einer Ausnahme: angesichts der Gestaltung der Scheibe halte ich es für am plausibelsten, dass es sich beim Diskos von Phaistos um ein Spielbrett handelt. Nachweisbar gab es bereits 3000 v.u.Z in Äypten das Spiel Mehen, das von den Regeln her dem Gänsespiel ähnelt. Das würde zum einen die Anordnung der Zeichen erklären, und auch, warum man noch keine Schriftzeichen dieser Art woanders gefunden hat: die Zeichen sind keine Buchstaben o.ä. (zumindest nicht alle), sondern markieren einfach verschiedene Arten von Feldern ("nochmal würfeln" o.ä.).

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14.4.08

Was wiegt ein historisches Schwert?

Das Gewicht historischer Hieb- und Stichwaffen, insbesondere das von Schwertern, wird von vielen völlig überzogen eingeschätzt. Selbst Experten liegen hier oftmals falsch. Via Cynx habe ich hierzu einen sehr lesenswerten Artikel gefunden, der der Sache auf den Grund geht.

Ich selbst kann mich hier noch an einige alte Rollenspiel-Regelwerke erinnern, die überhöhte Gewichte für Schwerter nannten. Außerdem fällt mir eine Szene aus einem Werk von David Eddings ein, in der ein Held und eine Prinzessin von Räubern überfallen werden. Der Held überlässt der Prinzessin leihweise sein Zweihandschwert, und die Prinzessin versucht vergeblich, das Schwert vom Boden aufzuheben. Sicherlich basierte auch diese Szene auf falschen Vorstellungen - oder David Eddings wollte die Prinzessin als sehr schwächlich darstellen :)

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14.2.08

Anderer Kleidungsstil bei Wikingerfrauen

Ein spannender Artikel auf The Local berichtet:
Women who lived in the major Viking settlement called Birka in the 9th and 10th centuries dressed in a much more provocative manner than previously believed.
Das ist mal eine gute Nachricht :) . Ich bin gespannt, wann der erste Film über die Wikingerzeit erscheint, der diese "sexy" Kleidung beinhaltet.

(gefunden via Cynx).

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9.2.08

123-Stöckchen

Dieses nette Stöckchen habe ich beim Taxiblogger gefunden und gleich einmal ausgeliehen
* Nimm das nächste Buch in deiner Nähe mit mindestens 123 Seiten.
* Schlage Seite 123 auf.
* Suche den fünften Satz auf der Seite.
* Poste die nächsten drei Sätze.
* Wirf das Stöckchen an fünf Blogger weiter.
Bei mir auf dem Schreibtisch zuoberst liegt "Runes, Magic and Religion", herausgegeben von John McKinnell und Rudolf Simek, mit Klaus Düwel. Auf Seite 123 lauten die Sätze:
Of the Danish masks, at least one on the Hunnestad monument is part of a Christian grave monument, so an interpretation of it as the face of a heathen god is risky. The three stones from Södermanland mentioned above are all on stones with strong Christian symbolism, and this led to Hultgard: "Runeninschriften" 1998,732 to assume that Christ slipped into the role of a pre-Christian god (perhaps Odin?). But as the Aby stone is not noticeably older than the others, it seems likely that just as Thor's hammers were used instead of Christian crosses in contemporary heathen burials, so the face came to be incorporated into the design of late-heathen rune-stones like Aby in imitation of Christian iconography
In diesem Abschnitt geht es um den Runenstein von Aby (Södermanland, Schweden, 11. Jahrhundert).

Wie gesagt, weiterwerfen will ich das Stöckchen nicht. Wer es möchte, kann es aufheben. Ich bitte nur darum, falls jemand es tut, in einem Kommentar hier einen Link zu seinem Stöckcheneintrag zu hinterlassen.

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