31.1.05

Mysteriöse Spenden irritieren Düsseldorf

Über 4.500 EUR in Form von Bargeld hat ein Unbekannter in Düsseldorf verteilt, berichtet RP Online. Die Polizei sucht inzwischen nach der Herkunft des Geldes.

Das beste dazu: nach Ansicht des Law Blog darf man, wenn man Bargeld im Briefkasten findet, einfach von einer Schenkung ausgehen und es behalten. Also, lieber unbekannter Spender, falls Sie mal genug von Düsseldorf haben - hier in Darmstadt-Arheilgen gibt es auch einige Briefkästen, die immer Platz haben für ein paar Scheinchen.
Ephraim Kishon gestorben

Gestern starb der israelische Satiriker Ephraim Kishon in seiner Wahlheimat Appenzell. Er wurd 80 Jahre alt.

Kishon kam als Ferenc Hoffmann in Ungarn zur Welt. Er überlebte den Holocaust (wobei er mehrere Male knapp dem Tode entrann) und änderte seinen Namen in "Kishont Ferenc". Als er 1949 nach Palästina einwanderte, machte ein übereifriger Einwanderungsbeamter aus dem "Kishont" Kishon und aus "Ferenc" Ephraim. So kam Kishon zu seinem heutigen Namen. Seine 50 Bücher befassen sich meistens satirisch mit dem israelischen Alltag. Von 43 Millionen Weltauflage wurden alleine 32 Millionen in Deutschland verkauft In seinen Werken zeichnet Kishon ein Bild des modernen Israels, das in vielen Punkten ein normaler Industriestaat ist.

Ephraim Kishon hat mein Verhältnis zu Israel und zur jüdischen Kultur allgemein bis heute geprägt. Ich las die meisten seiner Satiren in den Siebziger und Achtziger Jahren des vorherigen Jahrhunderts. Etliche seiner satirischen Bemerkungen treffen auch auf das moderne Deutschland zu, insbesondere dann, wenn es um moderne Bürokratie geht.

Um Bürokratie geht es auch in "Der Blaumilchkanal", einem seiner besten Werke. Der geisteskranke Kasimir Blaumilch versucht immer wieder, Gänge zum Meer zu graben, und wird daher in einer Heilanstalt eingesperrt. Eines Tages entkommt er, schnappt sich einen Preßlufthammer und vier rote, rostige Öltonnen, sperrt mit letzteren die zentrale Straßenkreuzung Tel Avivs ab und beginnt, mit dem Preßlutthammer diese aufzureißen. Danach setzt er sein Werk fort entlang der Allenby Road (eine der Hauptverkehrsadern von Tel Aviv, die in Richtung Mittelmeer verläuft). Die Politiker suchen zunächst verzweifelt nach den Bauplänen für die Allenby Road, finden insgesamt drei verschiedene (!) und schieben sich gegenseitig die Schuld zu, anstatt Kasimir Blaumilch von seinem Tun abzuhalten. Nach einigen Tagen erreicht Blaumilch das Meer, und das Wasser ergießt sich in Rinne, die einstmals die Allenby Road war. Der Bürgermeister von Tel Aviv nutzt dies, um feierlich den "Blaumilch-Kanal" einzuweihen und Tel Aviv als "das Venedig des Nahen Ostens" zu preisen. Ich habe mich beim Durchlesen ein paarmal gefragt, was hier schlimmer ist: der individuelle Wahnsinn des Herrn Blaumilch oder der strukturelle Wahnsinn der Bürokratie. ich tippe auf letzteres. Außerdem könnte sich "Der Blaumilchkanal" so ähnlich genauso gut in Deutschland abspielen.

30.1.05

Zitat der Woche



Eine Schafherde ist eine gute Gemeinschaft, aber ihre einzige Leistung besteht darin, Gras zu fressen.

Prof. Meredith Belbini, amerikanischer Psychologe, über Teamarbeit. Damit soll zum Ausdruck gebracht werden: eine Gruppe netter Befehlsempfänger wird als Team wenig bewegen, womit Belbin m.E. nach recht hat.

(zitiert nach FAZ vom 29.01.2005, S. 53)

29.1.05

Erfolg für die ESA: SMART-1 sendet erste Bilder vom Mond

Diese Woche hat die ESA (nach der Cassini-Huygens-Mission) einen erneuten Erfolg zu vermelden: die mit einem neuartigen Ionenantrieb (hier ein sehr guter Grundlagenartikel darüber) ausgestattet Sonde SMART-1 hat erste Bilder vom Erdtrabanten gesendet. Und als Darmstädter freut mich natürlich besonders, dass die Sonde von Darmstadt aus gesteuert wird :-)

Meines Erachtens steckt im Ionenantrieb ein großes Potenzial für die Zukunft. Zwar ist die Beschleunigung (noch) recht gering, aber dafür wird nur sehr wenig Treibstoff verbraucht, so dass man über lange Zeit eine konstante Beschleunigung aufrecht erhalten kann. Damit erreicht man letzten Endes eine sehr hohe Endgeschwindigkeit, höher als sie bei heutigen chemischen Antrieben möglich ist. Und die ESA ist mit an vorderster Front dabei,

Dank an Kesselmeister für die ausgezeichneten Links.
Idee: Sondersteuer für Schönheits-OPs

Laut einer Meldung der FAZ von heute erhebt der US-Bundesstaat New Jersey inzwischen eine Sondersteuer von 6% auf rein kosmetisch bedingte Operationen. Eine Kongreßbgeordnete der Demokraten fordert, eine entsprechende Steuer US-weit einzuführen.

Normalerweise bin ich gegen neue Steuerbelastungen, aber in diesem Fall gefällt mir die Idee sehr gut. Mit schönheitschirurgischen Operationen werden inzwischen jedes Jahr in Deutschland mehrere Milliarden Euro umgesetzt, und es werden jährlich mehr. Da könnte man ruhig eine sechsprozentige Sondersteuer erheben. Das ergäbe einige hundert Millionen Euro, die man zum Beispiel an die gesetzlichen Krankenkassen auszahlen könnte. Dann würden gleichzeitig die Kassenbeiträge ein wenig sinken. Ausnehmen von einer Steuer würde ich unfallbedingte Operationen, also OPs an Menschen, die durch einen Unfall entstellt wurden. Aber ansonsten finde ich: wer für eine Schönheits-OP (z.B.) 5.000 EUR zahlen kann, der kann auch 5.300 EUR aufbringen.
A91: Das Monster, das niemals wurde



Auf diesem Plan (entnommen einem Heimatkundebuch über Hessen aus dem Jahre 1969, Westermann-Verlag) sieht man im Osten Darmstadts eine gestrichelte Linie. Diese skizziert den Verlauf der damals geplanten A91. Wie man auf dem Plan sehen kann, sollte die A91 bei Eberstadt von der A5 abzweigen und dann zwischen Eberstadt und Bessungen durch die Lincoln-Siedlung verlaufen. Beim Böllenfalltor wäre ein Berg im Weg gewesen, der Herrgottsberg, diesen wollte man einfach sprengen (nach dem Motto: "Was braucht man schon den einen Berg, im Odenwald gibt es genug davon..."). Der weitere Verlauf:über das Oberfeld (dicht an der Rosenhöhe vorbei) durch die Fasanerie. In der Fasanerie ließ die damalige Oberforstdirektion damals (in einer Art "vorauseilendem Gehorsam") bereits eine Schneise für die Autobahn planen.

Den "schönsten" Teil des geplanten Verlaufs kann man auf der Karte aber nicht sehen: die A91 sollte zwischen Arheilgen und Kranichstein durchlaufen; an der Stelle des heutigen Neubaugebiets K6 war damals ein Autobahnkreuz geplant. Danach sollte die A91im Stile eines Highways (also "auf Stelzen") über das Freibad Arheilger Mühlchen verlaufen, danach an Wixhausen vorbei und bei Egelsbach an die heutige A661 anschließen.

Besonders den letzten Teil des Planes finde ich geradezu brilliant. Durch die "Stelzen" wären die Badegäste des Arheilger Mühlchens in den ungestörten "Genuß" der Abgase und des Autobahnlärms gekommen: Mehr noch: der A91-Verkehrslärm hätte sich dank der Höhenlage der Fahrbahn ("Stelzen") ungehindert über die Ortsteile Arheilgen und Kranichstein ausbreiten können; aber das macht ja nichts, davon sind ja nur insgesamt 30.000 Einwohner betroffen...Ganz abgesehen von der wahnsinnigen Idee, einen kompletten Berg zu sprengen. Und den vielen Rosen auf der Rosenhöhe wäre die nahe Autobahn sicher auch nicht gut bekommen.

Zum Glück wurde der irrwitzige Plan Anfang der Siebziger Jahre von der Darmstädter Stadtverordnetenversammlung gestoppt, und die Autobahn A661 endet heute noch bei Egelsbach im freien Feld. Das ist gut so, denn andernfalls würde ich heute nur etwa einen Kilometer entfernt vom "Highway" wohnen. Aber beim Blick auf den Plan läuft es mir heute noch kalt den Rücken herunter.

Als "Nachkomme" dieses Umgehungsprojekts gilt die aktuell diskutierte Nordostumgehung, wobei ich hoffe, dass diese zusammen mit der Odenwaldbahn in einen Tunnel verlegt wird. Dadurch hätte man de Chance, Mathilden- und Rosenhöhe miteinander zu verbinden. Derzeit stören aber die hohen Kosten. Grund. die Deutsche Bahn fordert, der Bahntunnel müsse für Oberleitungen vorbereitet sein. Aber das halte ich für Unsinn. Wollte die Bahn wirklich die Odenwaldstrecke elektrifizieren, so müßten alle Brücken und Tunnels auf der gesamten Strecke umgebaut werden, und das sind einige! Auf absehbare Zeit könnte das auch ohne den Tunnel bei der Rosenhöhe niemand bezahlen. Also kann man meiner Ansicht nach den Eisenbahntunnel ruhig ohne Platz für Oberleitung bauen, das würde einiges an Kosten sparen.

(Quelle: Darmstädter Echo vom 29.01.2005)

28.1.05

Studiengebühren und Paralleluniversen

Wie bekannt sein dürfte, hat das Budnesverfassungsgericht diese Woche das Verbot von Studiengebühren aufgehoben. Seitdem sind in diversen Bundesländern Studiengebühren im Gespräch, so sind etwa in Bayern und Baden-Württemberg für den Anfang ca. 500 Euro pro Semester angedacht. Die Studierenden wehren sich dagegen - aber laut Thomas Goppel, seines Zeichens Wirtschaftsminister im Freistaat Bayern, ist das alles nicht so schlimm. In reisenotizen aus der realität fand ich nämlich folgendes Goppel-Zitat:

Die Betroffenen müssten lediglich "jeden Monat für hundert Euro auf etwas verzichten oder zwei Nachhilfestunden geben".
Meiner Meinung nach muss Herr Goppel in einem Paralleluniversum leben; denn hier (im Rhein-Main-Gebiet) bringt eine Stunde Nachhilfe im allgemeinen nur zehn EUR ein. Oder sollten die Nachhilfestundensätze in München auf 50 EUR pro Stunde angekommen sein? Das wäre Weltrekord!

Im selben Paralleluniversum scheint Michel Friedman zu leben, denn er äußerte sich wie folgt:
Bei einer diskutierten Studiengebühr von 500 Euro pro Semester kommen etwa 80 Euro pro Student im Monat zusammen. Das ist fünf Mal ins Kino gehen oder drei Mal Pizzaessen. Die meisten können sich das leisten, warum also sollte man es ihnen ersparen?
In Friedmans Welt kostet also ein Kinobesuch 16 EUR - das kann hinkommen, wenn man freitagabends ins Kino geht und ein großes Cola und eine Knabberei mitkauft; aber es geht auch billiger. Nur bei der Pizza bin ich etwas stutzig geworden: 26,60 EUR pro Pizza? Das schafft man nur, wenn man jedesmal eine Familienpizza bestellt. Oder es handelt sich um ein Speziallokal für 50-EUR-die-Stunde-Nachhilfelehrer.

27.1.05

Hinweggevotet

Gerade eben habe ich zur Erholung Viva Plus eingeschaltet, und im ersten Moment wollte ich beinahe wieder ausschalten, da das Schwuchtelgejaule der Söhne Mannheims ertönte. Aber da sah ich, dass das Lied nur noch 30 Sekunden ging, und dass danach "Leaving you for me" von Martin Kesici und Tarja Turunen auf dem Programm stand. Also stand ich tapfer die 30 Sekunden durch (wobei ich innerlich den Herrn Naidoo verfluchte) und genoß danach umso mehr Tarjas göttliche Stimme.

Danach wollte ich ausschalten, weil sich Frau Jeanette Biedermann mit ihrem "Die Sims 2"-Lied breitmachte, aber da sah ich, dasss auf Platz 3 der Charts "I wish I had an Angel" von Nightwish auftauchte. Auf Platz 1 stand irgendeine komische HipHop-Combo, deren Name mir jetzt entfallen ist. Gut, dachte ich, voten wir Nightwish nach oben. Ich nahm mein Festnetztelefon und mein Handy und rief ein paarmal bei der eingeblendeten Nummer an.

Und tatsächlich: 20 Sekunden vor Jeanettes Ende sprang Nightwish auf Platz 1! Ich hatte (zusammen mit anderen) erfolgreich die komischen HipHoppser weggevotet. Und ich kam in den Genuß von Nightwish. Wunderbar! Selten habe ich ein Musikvideo so genossen.
Abwahl von Bürgermeistern und Landräten erleichtert

Gestern änderte der hessische Landtag mit den Stimmen der CDU die Gemeinde- und Landkreisordnung dahingehend, dass die Abwahl von Bürgermeistern und Landräten erleichtert wird. SPD und Grüne beklagten diese Neuregelung und sprachen vom "goldenen Handschlag".

Bisher war es so: ein Bürgermeister konnte einfach zurücktreten, verlor dann aber seine Pensionsansprüche. Oder er konnte sich "zurücktreten lassen". Dazu mußte erst der Gemeinderat zweimal mit jeweils Zweidrittelmehrheit (!) zustimmen, danach mußte ein Bürgerentscheid abgehalten werden. Entsprechendes galt für Landräte. Die neue Regelung sieht so aus, dass der Gemeinderat nur noch einmal mit einfacher Mehrheit dem Bürgermeister das Mißtrauen aussprechen kann. Dem kann der Bürgermeister zustimmen; in diesem Fall ist er seines Amtes enthoben, behält aber seine Pensionsansprüche. Ein Bürgerentscheid ist nur noch erforderlich, wenn der Bürgermeister partout im Amt bleiben will.

Ich finde die neue Regelung besser und gebe insofern der CDU recht. Ich sehe das Ganze pragmatisch. Das Amt des Bürgermeisters ist ein Amt, das sehr viel Engagement erfordert. Die alte Regelung führte dazu, dass ein Bürgermeister, der amtsmüde ist, im Zweifelsfall die Zähne zusammenbiß und mit Hängen und Würgen bis zur nächsten Neuwahl durchhielt. Damit war niemandem gedient, vor allem nicht der betroffenen Gemeinde. Mit der neuen Regelung kann ein Bürgermeister vor den Gemeidnerat treten und sich "freiwillig" abwählen lassen, und damit den Weg freimachen für Neuwahlen. Das halte ich für fairer und demokratischer als die alte, umständliche Regelung. Wie Innenminister Bouffier richtig anmerkte, macht es keinen Sinn, einem Bürgermeister, der nicht mehr will, auch noch einen Bürgerentscheid aufzuzwingen.
Dritter Darmstädter Spät Lese Abend

Soeben komme ich zurück vom dritten Darmstädter Spät Lese Abend, der diesmal das erste Mal im Kaffeehaus in Darmstadt-Eberstadt stattfand.

Diesmal lasen zwei recht unterschiedliche Autoren: Stephan Ottenberg und Holger Kühn. Stephan Ottenberg begann die Lesung mit einem Auszug aus dem ersten Band der "Wächter Arimonts": Der Ruf des Schicksals, einem epischen Fantasy-Werk, das aufgrund einer Rollenspielrunde entstanden ist. Der Ausschnitt erwies sich als sehr spannend, wobei Stephan Ottenberg die Vorgeschichte gut erklärte, unter anderem mit einer Liste der auftretenden Hauptpersonen (neben einer Kurzbeschreibung), die auf dem Tisch auslagen. Mich überzeugte der Ausschnitt, so dass ich mir ein Exemplar des Buches kaufte; sobald ich damit durch bin, werde ich es rezensieren.

Als zweites trug Holger Kühn, ein Autor aus Offenbach, zwei Kurzgeschichten vor. Die erste war eine ökologisch angehauchte Fantasy-Story, die zweite handelte von einem Aufbau- und Simulationsspiel, das es in sich ha, wobei ich den Gag der Geschichte nicht vorweg nehmen möchte. Vor allem die zweite Geschichte gefiel mir sehr gut. Ich könnte mir vorstellen, dass sie gut in die c't passen würde.

Alles in allem war es ein gelungener Abend, und ich freue mich auf den nächsten.

26.1.05

Kindergartengebühr Null: woher bezahlen?

Die Idee klingt gut: Innerhalb der nächsten sechs Jahre soll die Kindergartengebühr, die die Eltern entrichten müssen, auf null sinken. Dies fordert zumindest Wolfgang Gehrke, CDU-Kandidat für das Amt des Darmstädter Oberbürgermeisters. Diese Forderung nahm das Darmstädter Echo zum Anlaß, bei den Bürgermeistern im Kreis Darmstadt-Dieburg herumzufragen, ob sie diese Forderung in ihrer Gemeinde umsetzen könnten.

Das Ergebis ist wenig überraschend: bis auf Günter Martini (Bürgermeister von Bickenbach) lehnen alle Befragen die Idee ab und verweisen auf die nicht sichere Finanzierung. Martini hat nach eigenen Worten bereits darüber nachgedacht. Er äußerte die Idee, dass das Land Hessen einspringen könnte; nachdem das Land in den Schulen die Personalkosten trage, könne das doch analog auf die Kindergärten angewandt werden.

Ich frage mich allerdings, ob das realistisch ist. Immerhin hat das Land Hessen selbst kein Geld, und erst vor kurzem im sozialen Bereich einen extremen Kahlschlag durchgeführt. Solange sich an der hessischen Haushaltslage nichts grundlegendes ändert, dürfte der Plan, kostenlose KIndergärten einzuführen, Utopie bleiben.

25.1.05

Schnappi mal anders

Gefunden bei Cynx: Schnappi, das kleine Krokodil, im Stile von Helge Schneider, Scooter und - Rrrrrrammstein.
Download hier.

Zu Schnappi gibt es auch einen lesenwerten Artikel bei Curious Creatures, Thema "Kleine Krokodile, böse Downloads und die Behauptungen der Musikindustrie".
Nebentätigkeiten und Gegenleistungen, entlarvt durch Word

Artikel 20 Blog berichtet über einen Beitrag von Frontal 21, wo über die Funktion "Autor" der wahre Verfasser eines Dokuments zum Vorschein kam, das angeblich von einem Bundestagsabgeordneten stammte. Der wahre Verfasser ist Mitarbeiter eines Stromkonzerns, bei dem der Abgeordnete "nebenher" im Aufsichtsrat sitzt.

Selbst schuld, sage ich nur. Hätte der Abgeordnete sein Word-Dokument als PDF-Datei umgewandelt, so wäre ihm die Peinlichkeit erspart geblieben, denn bei PDF wird das Feld "Autor" aus einer Word-Datei normalerweise nicht übernommen.

(gefunden bei Sven)
Spitzohren und Sittiche

Derzeit leihe ich mir bei Amango die erste Staffel von "Star Trek" aus, und zwar meine ich damit die Original-Serie aus den Sechzigern mit Captain Kirk und dem "Spitzohr" Spock. Aus heutiger Sicht sind die Episoden immer noch sehenswert, allerdings veraltet. Auffallend ist, dass der durchgehende Handlungsbogen, den ich etwa aus Babylon 5 oder Angel gewöhnt bin, fehlt. Insofern findet auch keinerlei Weiterentwicklung der Charaktere statt.

Auffallend sind die Qualitätsschwankungen in der Handlung. So fliegt die Enterprise in einer Episode an "die Grenze der Galaxis" - als ob die Milchstraße eine feste Außengrenze habe. Es gibt auch Episoden, deren Handlung inzwischen vom technischen Fortschritt überholt wurde. Ein Beispiel dafür ist "Kodos, der Henker"; hier dreht sich der Plot darum, ob der Schauspieler Karidian mit dem Gouverneur Kodos identisch ist; Kodos ließ vor 20 Jahren als Gouverneur einer Kolonie aus einem nichtigen Anlaß heraus 4000 Menschen ermorden; später wurde seine zur Unkenntlichkeit verbrannte Leiche gefunden - aber war dies wirklich die Leiche von Kodos? Die Folge dreht sich darum, dass es nur neun Personen gibt, die Kodos persönlich gesehen haben, und nur diese könnten Kodos identifizieren. Heutzutage ist das unlogisch; man könnte die Frage, ob Karidian mit Kodos identisch ist, einfach anhand eines Gentests klären.

Interessant sind die Reaktionen meiner Geierleins. Als Enterprise das erste Mal ausgestrahlt wurde, wohnte ich daheim. und mein erster Wellensittich Putzi (1973-1988) lebte noch. Ich sah die Folgen meist in meinem Zimmer an, auf meinem eigenen kleinen Fernseher. Putzi mochte Enterprise überhaupt nicht und regte sich tierisch darüber auf, wenn die Serie kam (nur Enterprise; andere Fernsehsendungen fand er eher gut). Meine vier jetzigen Geierchen dagegen (Flo, Kara, Hugin und Munin) mögen Enterprise und kommentieren jede Episode mit Begeisterung. Offenbar haben auch Pocketgeier einen eigenen Fernsehgeschmack...

23.1.05

Bernard Hill: zweimal in Oscar-Rekord-Filmen

Nur drei Filme haben bisher elf Oscars gewonnen: "Ben Hur", "Titanic" und "The Lord of the Rings: The Return of the King". In zweien davon hat Bernard Hill mitgespielt: in "Titanic" als Captain Smith, in "Return of the King" als Theoden. Damit ist er der einzige Schauspieler, auf den dies zutrifft. Ironischerweise erhielt er selbst nie einen Oscar.

An "Ben Hur"wirkte er nicht mit, vermutlich aufgrund seines damaligen Alters: der Film kam 1959 in die KInos, da war Bernard Hill gerade 15 Jahre alt.
Tarnkappen-Kugelschreiber

pepa stellt in ihrem Weblog die berechtigte Frage:
Kann mir mal bitte jemand erklären,
warum man immer genau dann etwas findet, wenn man aufgehört hat, es zu suchen?

Das bringt mich auf eine Abwandlung des Phänomens: in meiner Wohnung finde ich an mehreren Stellen Kugelschreiber oder andere Stifte. Aber jedesmal, wenn ich telefoniere und dringend was notieren muss, sind sie alle spurlos verschwunden.

Jahrelang rätselte ich über dieses Phänomen. Da brachte eine Folge "Star Trek: The Next Generation" mir die Erleuchtung. In jener Folge war ein romulanisches Raumschiff zu sehen, das hatte einen "cloaking device" und konnte sich unsichtbar machen (OK, genau genommen, war zu sehen, dass das Schiff nicht zu sehen war :-) ). Ich bin seitdem felsenfest davon überzeugt, dass es bei meinen Stiften dasselbe ist: sobald ich telefoniere, schalten die ihren "cloaking device" ein und werden somit unsichtbar. Denn, wenn es schon "Tarnkappenbomber" ("stealth fighter") gibt, warum soll es nicht auch Tarnkappen-Kugelschreiber geben?
Neue Maxi-CDs

Am 31. Januar werde ich wohl einen CD-Laden aufsuchen müssen, denn an diesem Tag erscheinen gleich zwei MCDs, die mich interessieren.

Die erste ist "Memories" von Within Temptation, wobei mich hierbei weniger "Memories" interessiert als die angekündigte Orchesterversion von "Aquarius", das mit auf "The Silent Force" sehr gefallen hat.

Das zweite ist "Leaving you for me" von Martin Kesici und Tarja Turunen (Sängerin von Nightwish). Ich habe gerade das zugehörige Video auf VIVA gesehen; mir hat es sehr gefallen (nicht nur das Video, sondern auch die Musik). Laut Amazon soll das Video auf der MCD mit drauf sein.

Ich weiß, was jetzt einige Leser denken werden in bezug auf Martin Kesici: Star Search, Kommerz etc. Aus meiner Sicht ist das unerheblich. Mir geht es primär um die Musik, nicht darum, wie ein Künstler bekannt geworden ist. Ein Sieg bei "Star Search" oder ähnlichen Casting-Shows ist kein Beweis für Qualität; aber er ist auch kein Beweis für Mangel an Qualität. Und "!Leaving you for me" ist ein gutes Lied. Die übrigen Werke von Martin Kesici sagen mir weniger zu.

22.1.05

Welcher Song war Platz 1 an meinem Geburtstag?

kann man sich beim Nr1Finder abfragen. Bei mir ergab sich:
# Siw Malmkvist - Liebeskummer lohnt sich nicht (04.07.64 - 11.09.64 - 10 Wochen)
Örks! Dafür habe ich vor Jahren herausgefunden, dass um meinen Geburtstag herum die Beatles im Studio "I feel fine" aufnahmen - ein sehr schönes Lied, und eins der ersten, das ein durchgehendes Gitarrenriff verwendete (insofern auch noch innovativ).

(angestiftet von Curious Creatures )
Ich sage nein!



Ich sage nein! (NEIN)
Ich sag nicht ja und nicht vielleicht, ich sage nein! (NEIN)
Heute hier und jetzt muss es mal sein. (NEIN)
Nicht eine Knubbelfinger mehr, nicht mal den kleinen.

Ihr fragt euch sicher: "Warum das denn jetzt?
So haben wir Bernd das Brot ja gar nicht eingeschätzt!"
Denn trotz dem vielen Rumgejammer und Geschrei
Bin ich ja dann letztendlich immer doch dabei.

Doch diesmal schlägt’s dem Fass den Boden aus!
Das Maß ist voll! Ich kann nicht mehr und aus die Maus!
Hast dir was tolles ausgedacht und dann das Brot gefragt,
Drum hör zu, was dieses Brot dir jetzt mal klar und deutlich sagt!

Ich sage nein! (NEIN)
Was immer ihr auch wollt, es wird nicht sein! (NEIN)
Ihr könnt toben brüllen drohen oder schreien! (NEIN)
Nicht eine Knubbelfinger mehr, nicht mal den kleinen.

Ja, ich weiß, das seid ihr nicht von mir gewöhnt.
Das ist doch nur das Kastenbrot, das sowieso nur stöhnt!
Doch mein Genöle und Gekaste ist euch einerlei,
Denn schließlich bin ich dann ja immer doch dabei.

Doch das Brot geht nur solang zum Brunnen, bis es bricht,
Darum frag mich doch noch mal, aber schau mir ins Gesicht!
Die Idee ist sicher super, so wie immer, ganz egal.
Was du heut bekommst, das sagt dir Bernd das Brot jetzt einfach mal.

Ich sage nein! (NEIN)
Ich sag nicht ja und nicht vielleicht, ich sage nein! (NEIN)
Heute hier und jetzt muss es mal sein. (NEIN)
Das Brot sagt nein und alle stimmen ein.

Wir sagen nein! (NEIN)
Was immer ihr auch wollt, es wird nicht sein! (NEIN)
Ihr könnt toben brüllen drohen oder schreien! (NEIN)
Nicht eine Knubbelfinger mehr, nicht mal den kleinen.



Ja da staunst du, was? Aber ich bleib hier!
Du kannst machen, was du willst, aber sicher nicht mit mir!
Ich schlage vor, du gibst jetzt mal alleine ganz viel Gas,
Und ich wünsche dir dabei von Herzen ganz, ganz, ganz viel Spaß.

Wir alle hier, wir ham genug von diesem ganzen Quatsch.
Drum spring allein vom Zehner und mach auch alleine Platsch!
War das jetzt zu kompliziert, oder hast du was am Ohr?
Macht ja nix, wir singen’s dir gern alle noch mal vor:

(2x)
Ich sage nein! (NEIN)
Ich sag nicht ja und nicht vielleicht, ich sage nein! (NEIN)
Heute hier und jetzt muss es mal sein. (NEIN)
Das Brot sagt nein und alle stimmen ein.

Wir sagen nein! (NEIN)
Was immer ihr auch wollt, es wird nicht sein! (NEIN)
Ihr könnt toben brüllen drohen oder schreien! (NEIN)
Nicht eine Knubbelfinger mehr, nicht mal den kleinen.

Ich sage Nein!

Interpret: Bernd das Brot (vom Album "Rockt das Brot")
3. Darmnstädter Spät Lese Abend

Folgender Hinweis erreichte mich gerade per email:
Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Kollegen der Presse, liebe Freunde und Kollegen,

Hiermit lade ich Sie für Mittwoch dem 26. Januar 2005, um 20 Uhr zum dritten Darmstädter Spät Lese Abend ein. Im Kaffeehaus in Darmstadt Eberstadt, Heidelberger Landstrasse 296 werden wieder zwei Autoren aus ihren Werken vorlesen. Der Eintritt ist frei.

Der Spät Lese Abend wurde ins Leben gerufen, um Autorinnen und Autoren auf der einen Seite und Leser bzw. Hörer auf der anderen Seite einmal einander näher zu bringen. Die beiden Autoren lesen jeweils 30 bis 60 Minuten. Nach der Lesung soll die ?lauschende Leserschaft’ die Möglichkeit erhalten, sich mit den Autoren in ein Gespräch zu vertiefen. Auf diese Weise erhalten die Autoren eine direkte Reaktion auf ihre Werke und können sehen, wie gut sie beim Leser ankommen. Die Leser selbst können Fragen zu Mensch und Werk stellen und so die Schriftsteller näher kennen lernen.

Gleichzeitig suche ich auf diesem Weg Autorinnen und Autoren, die einmal ihre Erzählungen vor Publikum vortragen möchten. Dabei ist das Genre frei.
Von der Phantastik über Liebesromanen und Gedichten bis hin zu Krimis und Thrillern ist alles erlaubt, ja sogar gesucht. Der Spät Lese Abend entstand dadurch, dass der Veranstalter Erik Schreiber jenen Autorinnen und Autoren ein Forum geben wollte, die sonst keine Möglichkeit haben sich vorzustellen.
In den Buchhandlungen haben Autoren aus Kleinverlagen kaum Chancen. Und vielleicht gibt es auch Leute mit schriftstellerischen Neigungen, die noch nie etwas veröffentlichten und hier die Möglichkeit haben die Reaktion des Publikums auf ihre Werke zu erfahren.

Erik Schreiber, 21.01.2005


21.1.05

Messias Dubbeljuh?

Mit einer Amtsansprache, die von vielen als
"messianischen Rede" bezeichnet wurde, hat George W. Bush seine zweite Amtszeit begonnen. Er versprach unter anderem, "Freiheit in die dunkelsten Ecken der Welt" zu tragen (wobei ich ein paar Ecken in den USA wüßte, in denen man gut damit anfangen könnte). Aber sonderlich konkret wurde Dubbeljuh nicht, so dass die Spekulationen munter ins Kraut schießen. Als oberste "dunkle Ecke" gilt derzeit der Iran.

"Bushs Rede war in vielerlei Hinsicht messianisch", sagte der Historiker und Präsidentenexperte Thomas Cronin. "Er will einfach die Rolle eines Internationalisten spielen und im Namen all jener kämpfen, die den weltweiten Terrorismus bekämpfen. Es war eine Proklamation, die einem Kreuzzug gleichkommt."

Wie beruhigend! Bush tut nix, Bush will nur (Messias) spielen!

Rätsel gibt auch folgende Äußerung Dubbeljuhs auf:
Amerika wird seinen Regierungsstil nicht jenen aufdrängen, die ihn nicht haben wollen

Ach nein! Und wie war das mit dem Irak?

20.1.05

Willkommen, Kesselmeister!

Seit einigen Tagen ist ein neues lesenswertes Blog online: mein kleiner Kessel, betrieben von Kesselmeister, Marburg, Hessen, Germany. Willkommen in der Welt der Blogs, Kesselmeister!
Never change a running system?

Manchmal muß man Sätze konsequent durchdenken, um zu merken, wie fragwürdig sie sind. Kathleen fürht dies vor anhand des geflügelten Wortes "Never change a running system":
Richtig schlimm wird es, wenn man den Gedanken ausweitet:
Ich wäre noch mit meinem ersten Freund zusammen, der lieb und nett und langweilig war. Mein Lebensmittelpunkt wäre Stuttgart - mitten im Feindesland. Ich würde noch immer glauben, blauer Lidschatten, Jeans und Stulpen, Cowboystiefel, Sweatshirts wären okay und eine Dauerwelle etwas, was mir steht.

Das alles hat nämlich funktioniert. Und nichtmal schlecht.

Auf mich angewandt würde das bedeuten:ich würde heute noch in Tübingen in einer Studentenbude wohnen, hätte einen Atari ST, einen Nadeldrucker, und nur Zimmerantennenfernsehen (drei Programme, und selbst die schlecht..). Und ich würde immer noch Physik studieren, und meine Klamotten wären vorzugsweise weiß (schlimmer als bei Elvis). Und ich würde immer noch den Lattenjupp und seinen Daddy verehren. Das alles hat mal funktioniert bei mir. Aber heute bin ich froh, dass ich darüber hinaus bin.
B-Movie-Monster, biologisch betrachtet


In einem Artikel im "Fathom Archive" geht es um
The Biology of B-Movie Monsters. Hier wird überzeugend dargelegt, dass riesenhaft vergrößerte Lebewesen (King Kong, die Riesenameisen aus "Formicula", Mothra aus den "Gozilla-Filmen") nicht lebensfähig wären und unter ihrem eigenen Körpergewicht zusammenbrechen würden. Ein anderer witziger Effekt: ein Lebewesen von der Größe einer Maus kann durch Stürze nicht verletzt werden, da zum einen die Frei-Fall-Endgeschwindigkeit bei einem so kleinen Lebewesen nicht hoch genug ist, um schädlich zu sein, zum anderen die durch den Sturz gewonnene kinetische Energie, die proportional zur Masse des Lebewesens ist, ebenfalls sehr gering ist. Das bedeutet: ein Liliputaner könnte problemlos aus für ihn großer Höhe (etwa von einem Eßtisch) springen, und ihm würde nichts passieren.

Ein überraschendes Lob erfährt der Film "Jurassic Parc": Der Autor des Artikels stellt fest, dass Spielberg die Bewegungsabläufe und Verhaltensmuster der gezeigten Dinosaurier biologisch korrekt umgesetzt hat, nach den damals aktuellen paläontologischen Erkenntnissen.

(gefunden via Kaltmamsell)

18.1.05

Hingebungsvolle Server

Spammails sind im allgemeinen ein Ärgernis, aber manchmal findet man geradezu surrealistische Texte. Ein Beispiel bringt Kyr:
Porno hoeher Qualitaet mit super sexuellen Porno-Stars!

Und diese "super sexuellen Porno-Stars" kann man herunterladen von "hingebungsvollen Servern". Wie muss ich m ir das vorstellen? Stöhnt die Server-Festplatte bei jedem Download?
Füllfederhalter sind gefährlich!

Erst krüzlich berichtete ich in "Das Leben ist gefährlich" über die besten Verbraucherhinweise 2004. Andrea hat in Gefahrenherd Füllfederhalter den Warnungen eine weitere hinzugefügt.

17.1.05

Huygens sendet erste Bilder vom Titan

Am 14.01.2005 stand der Saturn in Opposition zur Sonne. Und an diesem Tag landete die Sonde "Huygens", die von der ESA zum Saturn geflogen war, auf der Oberfläche des größten Saturnmondes Titan. Dies ist eine weitere Pioniertat; noch nie zuvor ist ein von Menschen gebautes Gebilde auf dem Titan gelandet. Forscher erwarten, dass die Oberflächenbedingungen auf Titan in manchen Punkten denen auf der "jungen" Erde gleichen, kurz bevor das irdische Leben entstand.

Nun liegen die ersten Bilder vom Titan vor, inclusive eines zusammengesetzten "Landschaftspanoramas". Dieses sieht auf den ersten Blick aus wie eine Wattlandschaft. Allerdings scheint dieses "Watt" eher durch flüssiges Methan denn durch Wasser entstanden zu sein. In diesem Artikel auf Telepolis kann man das Panorama bewundern.

Mehr in diesem Artikel auf Yahoo!

16.1.05

Der Regen-Zauber-Lehrling

Und nach all den Todesmeldungen nun was zum Lachen: Der Regen-Zauber-Lehrling, ein Gedicht von "luzifeivel" im Eldaring-Forum. Klasse!

Und noch ein Nachtrag: eben jener besungene Geza äußert sich im Wurzelwerk-Forum zum Thema Blutgruppen und Abstammung: Menschen mit keltischen Vofahren haben die Blutgruppe 0. Interessant, dass es auch in Afrika und Südamerika Menschen mit Blutgruppe 0 gibt. Die Kelten sind also ganz schön weit herumgekommen :-)
Rudolph Moshammer

Bereits gestern morgen las ich die Meldung, dass Rudolph Moshammer ermordet worden ist. Zuerst dachte ich nur an sein manchmal von mir als nervig empfundenes Auftreten, und an seinen mißglückten Versuch einer Grand-Prix-Teilnahme. Aber dann las ich heute folgendes bei der Kaltmamsell:
Der g'spinnerte Moshammer hat ganz offensichtlich sehr, sehr vielen Menschen direkt geholfen - ohne ein anderes Motiv, als dass diesen Menschen geholfen werden musste. Und er hatte es nicht mal nötig, mit dieser Tatsache den vielen Spöttern das Maul zu stopfen, die sich über sein überkandideltes Auftreten lustig machten.

Mir fällt der Unterschied zum Tod einer Prinzessin auf, die sich über wohltätige Auftritte definierte.

Zudem: Anscheinend gibt es eine hippe, zulässige Art der Exzentrik. Unter ihr dürfen ruhig Mitmenschen leiden, solange sie nur ausgefallen ist und etwas Künstlerisches, möglichst Postmodernes hat. Und dann gibt es eine uncoole Art der Verschrobenheit: Die Exzentrik eines Moshammers war völlig frei von ironischer Brechung oder gar Zynismus. Er fand Goldknöpfe am beigen Kaschmir-Zweireiher wirklich schön. Sein kitschiger Spitzname "Mosi" war tatsächlich liebevoll gemeint. Und zu seiner Auffassung von Stil und Manieren gehörte es untrennbar, andere Menschen höflich und respektvoll zu behandeln - alle.

Wenn ich jetzt zurückdenke an Moshammers Fernsehauftritte, dann kann ich dem nur 100% zustimmen - insbesondere dem Satz mit der Prinzessin (die Hervorhebung stammt von mir).
Walter Ernsting 1920-2005



Vor einer Dreiviertelstunde bin ich aus Marburg wiedergekommen, und schon eine traurige Nachricht:
GESTORBEN: WALTER ERNSTING (1920 - 2005)!

Im Alter von 84 Jahren ist Walter Ernsting alias Clark Darlton am heutigen 15. Januar 2005 in Salzburg gestorben.

Der 1920 in Koblenz geborene Walter Ernsting veröffentlichte seinen ersten Roman 1955 mit dem Titel "Ufo am Nachthimmel" unter dem Pseudonym Clark Darlton, weil er als deutscher Autor kaum eine Möglichkeit zum Veröffentlichen sah.
Anfang der 60er Jahre entwickelte er zusammen mit K.H. Scheer die Serie "Perry Rhodan", auf ihn geht der Name der Hauptfigur, vor allem aber die Idee zur Figur des Gucky zurück. Für die Rhodan-Heftserie steuerte er fast 200 Romane bei, dazu schrieb er rund zwei Dutzend "Rhodan"-Taschenbücher und zahlreiche Romane für die SF-Serie "Atlan".
Walter Ernsting galt als "großer alter Mann" des deutschen SF-Fandoms, er war 1955 Mitbegründer des Science Fiction Clubs Deutschland e.V..

Quelle: Reinhard Habeck-- ich habe es aus phantastik news dem newsletter.

Mich macht diese Meldung traurig. Walter Ernsting war derjenige, der Humor in die Perry-Rhodan-Serie brachte. Durch die Kombination aus Perfektionismus und innerer Logik (die K.H, Scheer, der zweite "Vater" Perry Rhodans, einbrachte) und Menschlichkeit (Walter Ernsting) wurde die Perry-Rhodan-Serie zu dem, was sie heute ist. Aber auch Walter Ernstings Jugendromane waren nicht schlecht; zwei habe ich in den Siebziger Jahren begeistert gelesen.

Mehr über Walter Ernsting auf der Perry Rhodan Website.

Nachtrag 18.01.: Inzwischen habe ich auf homomagi.de einen ausführlichen Nachruf verfaßt.

13.1.05

Schlüsselgrößen des Unternehmenserfolg


Der Schweizer Management-Berater Fredmund Malik, der schon einmal in diesem Weblog zitiert wurde (Stichwort "Kunde als Fabelwesen"), hat sich erneut durch erfrischende, unkonventionelle Thesen hervorgetan. Auf Yahoo! Finanzen erschein seine Kolumne: "Die sechs Schlüsselgrößen des Unternehmenserfolges". Seine Hauptaussage: von sechs wichtigen Schlüsselgrößen lassen sich vier nicht in Zahlen ablesen.

Maliks Artikel ist somit eine Absage an die Zahlenbesessenheit vieler Unternehmensbosse, die ich insbesondere bei den Vorständen von Aktiengesellschaften beobachtet habe. Viele Vorstände handeln primär danach, möglichst günstige Kennzahlen zu produzieren, damit sich die Börsenanalysten an diesen tollen Kennzahlen aufgeilen und anschließend die Aktie des Unternehmens positiv bewerten ("strong buy" oder ähnliches), was wiederum den Aktienkurs kurzfristig in die Höhe treibt. Dass u.U. das Unternehmen langfristig dabei den Bach runtergeht, das interessiert nicht. So wird so manches Unternehmen auf dem Altar des "Shareholder Values" (bzw. dessen, was gewisse Leute dafür halten) geopfert. Dabei hätte auch der "shareholder" mehr von einer langfristigen Strategie.

12.1.05

Air Marshals: Eigentor dank Dresscode

Um Flugzeugentführungen zu verhindern, fliegen seit dem 11. September 2001 auf vielen Flügen getarnte Sicherheitsbeamte mit, sog. "Air Marshals". Diese Idee ist an sich gut. Leider aber müssen die Air Marshals einen strengen Dresscode befolgen. Der Effekt: auf manchen Flügen stechen sie sofort aus der Menge hervor:
...dank einer "Kleiderordnung" fallen sie als "Men in Black" wie frisch aus der Matrix seit mittlerweile zwei Jahren auf vielen Flügen auf wie ein bunter Hund: Sie müssen stets korrekt uniformiert sein, egal wohin der Flug geht und auch wenn sie dann im August in Miami im Anzug mit gestärktem Hemd zwischen Touristen in Hawaii-Hemden sitzen. Für die Air Marshals ist dies wie ein leuchtender Aufkleber auf der Stirn "Lieber Terrorist, erschieß mich zuerst!".

schreibt Telepolis in einem Artikel.

Schlimmer noch: manche Geschäftsreisende kleiden sich auf Flügen gezielt leger, um nicht mit einem Air Marshal verwechselt zu werden.

So wird eine wirklich gute Idee durch unnötige bürokratische Vorschriften ad absurdum geführt. Wir gratulieren.

11.1.05

Test

Dieser Eintrag ist ein Test des neuen Tools w.bloggar, mit dem ich wesentlich komfortablerals bisher neue Blogeinträge erzeugen kann. Mal sehen, wie er in meinem Blog erscheint. Man muss allerdings aufpassen, dass man auf "Eintragen & Publizieren" klickt, und nicht nur auf "Eintragen":

10.1.05

Die neue Loreley

Die neue CD von Duke Meyer ist fertig: Die neue Loreley: zwölf Statements zur Liebe. Auf Dukes Website gibt es mehrere Hörproben. Und dort kann auch die CD bestellt werden.

9.1.05

Schlimmer als Höhlentrolle

Kyr berichtet in seinem Weblog über zwei Menschen, die er im Zug getroffen hat, und deren IQ offenbar tatsächlich unter dem IQ eines Höhlentrolls liegt. Besonders toll finde ich die Feststellung der beiden Prolls:
Alle Frauen mit kurzen Haaren sind Lesben, alle Männer mit langen Haaren sind Schwuchteln.

Völlig logisch. Das bedeutet u.a., dass fast alle Metalbands der Welt aus Schwuchteln bestehen.

Ich stelle mir gerade diese beiden Prolls in einem "Herr der Ringe"-Film vor: sie wären entsetzt. Aragorn, Gimli, Legolas, Boromir, Gandalf, Saruman, Eomer: alles Schwuchteln! Selbst Lurtz der Uruk-Hai ist eine Schwuchtel. Sogar die Ringgeister sind Schwuchteln (in der Szene auf der Wetterspitze, als Frodo den Ring aufsetzt, hat zumindest einer der Ringgeister lange Haare). Wie schrecklich! Nur Sauron ist keine; bei dem sieht man nie Haare...
Spaß mit Kreditkarten

Gerade eben habe ich mich köstlich amüsiert über John Hargrove's Credit Card Prank. Es ist unglaublich, womit man auf Kreditkartenabrechnungen unterschreiben kann: Strichmännchen, Karomuster, ägyptische Hieroglyphen... Sogar Falschnamen wie "Mariah Carey" oder "Beethoven" gehen problemlos durch.

(gefunden bei Jens)

8.1.05

Das Leben ist gefährlich: die besten Verbraucherhinweise 2004

Aufgrund der horrenden Summen, die in den USA teilweise in Produkthaftungsklagen gezahlt werden müssen, werden in den USA immer mehr Produkte mit Warnhinweisen versehen, die eigentlich überflüssig sind (selbst in Amerika :-) ). Daher prämiert die Organisation Michigan Lawsuit Abuse Watch jedes Jahr die skurrilsten Warnhinweise. Telepolis listet die besten Beiträge auf.

Besonders gefallen haben mir die Plätze 1 und 2:
Den ersten Platz gewann für das Jahr 2004 ein Schild auf einer Toilettenbürste mit der sinnigen Aufschrift: "Nicht zur Körperhygiene verwenden." Den zweiten Rang belegte das Schild an einem Kinderroller: "Dieses Produkt bewegt sich, wenn man es benutzt." Und Dritter wurde der Warnhinweis auf einem Digitalthermometer: "Wenn es einmal rektal verwendet wurde, sollte das Thermometer nicht mehr oral benutzt werden."

Ein Kinderroller bewegt sich fort: da wäre ich von alleine nie drauf gekommen :-)

Ebenfalls klasse sind die Hinweise auf der Tonercartridge eines Laserdruckers "Toner nicht zum Verzehr geeignet" oder der Hinweis bei einem Rauchmelder, dass, wenn man das Warnsignal ausschaltet, dadurch nicht automatisch das gemeldete Feuer gelöscht wird (schade eigentlich; das wäre doch mal ein Feature). Oder der Schubkarren, der nicht zum Einsatz auf der Autobahn gedacht ist.

6.1.05

Schlechter Journalismus: WDR Sendung stellt Heiden ins "Rechte Eck" und Carl Sagan in die Ufo-Sekten Ecke

Martin Marheinecke machte mich auf eine Sendung aufmerksam, die am 1.Januar 2005 auf WDR 5 lief, in der Sendung "Scala - Aktuelles aus der Kultur". Das Skript der Sendung gibt es als PDF zum Runterladen.

In diesem Beitrag betreibt die Journalistin Elke Dauk eine Art Parforceritt durch die spirituelle Geschichte der Menschheit. Dabei hat sie durchaus kompetente Gesprächspartner, hat also offenbar vorher einiges recherchiert.

Leider ignoriert Elke Dauk, trotz aller Recherche, dabei einige Fakten bzw. zieht aus ihnen völlig falsche Schlüsse. So werden etwa alle Neuheiden pauschal als Rassisten verunglimpft:
Im Internet trifft man aber auch auf die Neuen Heiden, die Neugermanen und Neukelten, obwohl sie die erklärten Gegner von permanenter Innovation und technischer Moderne sind, dem dekadenten Produkte der christlichen Kultur. Sie halten sich für die rechtmäßigen Erben der "natürlichen Religion", berufen sich wieder auf den Kosmos und die Göttin Isis und verkünden als Grundweisheit ihrer "alten Universalreligion" die vertraute Chiffre:

"Alle Göttinnen sind eine Göttin, alle Götter sind ein Gott."

Angeblich geht es den Neuen Heiden darum, das vorchristliche Brauchtum wieder einzusetzen. Dazu übernehmen sie sogar den Ausschließlichkeitsanspruch, erklären ihrerseits das Christentum zur unwahren, weil artfremden Religion und schwärmen stattdessen von nordischer oder europäischer Art und von alten Mythen und Riten; die derzeitige Mode, ihren Rassismus zu tarnen.


Da kann man nur den Kopf schütteln. Da ist soviel ungerechtfertige Verallgemeinerung drin, dass ich das nicht im einzelnen widerlegen will.

Genauso übel geht Elke Dauk mit dem bekannten Astronomen Carl Sagan um, der von ihr in die Nähe übler UFO-Sekten gerückt wird;
In seine anschließenden Predigt verherrlichte Sagan das Leben und Netzwerk alles Lebendigen, oder besser gesagt, das Wunder der Wissenschaft, die das alles durchschaute. Und in seinen Fernsehauftritten liebte er es, das Publikum mit der Formel der Isis gewissermaßen zu segnen:
"Der Kosmos ist alles, was ist, was war und was sein wird."
Aber es geht nicht mehr wie in der Aufklärung um das utopische Gegenbild einer Versöhnung von Vernunft und Natur. Es geht um Machbarkeit, um wissenschaftlich-technische Neuschöpfung einer zweiten besseren Welt.
Auf ganz besonders krasse Weise zeigt das die Rahelianer-Sekte, die Klonforschung, Bio-Tech-Geschäfte mit einem aberwitzigen Erlösungsmythos verbindet.

Ich kenne Sagans Werke. Er war nie der machtbesessene Neuschöpfer, als der er hier dargestellt hat; im Gegenteil: er hat sich stets für kritische Aufklärung eingesetzt. Geradezu perfide finde ich es, ihn in die Nähe der Rahelianer_Sekte zu rücken.

Insgesamt gesehen erweist sich Elke Dauks Beitrag als ein Beispiel für Gesinnungsjournalismus der übelsten Sorte. Elke Dauk zieht keine Erkenntnisse aus den Fakten - nein: sie liest in die Fakten hinein.
wirres erklärt Blogger-Fachausdrücke


Gefunden via Law Blog: wirres erklärt neue Blogger-Fachtermini. Besonders schön finde ich dabei "kalt-speisen" und "vettern".

4.1.05

Genesis, Darkweb und ein Toast

Gestern abend bei Mario gewesen, und anschließend mit Jens, Mücke und Mario ins Genesis nach Mannheim gegangen. Dabei wieder viele neue Pläne für darkweb gemacht. Und vor allem haben wir im Genesis auf "The Professor" angestoßen, mit anderen Worten: ich habe daran gedacht.

3.1.05

Ein Toast auf J.R.R. Tolkien



Heute vor 112 Jahren wurde in Bloemfontein/Südafrika J.R.R. Tolkien geboren, Sprachwissenschaftler (u.a. Rawlinson- und Bosworth-Professor für Angelsächsisch in Oxford) und Schriftsteller, berühmt geworden mit seinen Hauptwerken "The Lord of the Rings", "The Hobbit" und "The Silmarillion". Die Deutsche Tolkien Gesellschaft schlägt dazu vor:
Am heutigen Tag feiern Tolkien Gesellschaften in aller Welt den Geburtstag ihres Schriftstellers. Sie bringen einen Toast auf den britischen Erfolgsautoren aus und eine alte Tradition besagt, daß um 21 Uhr Ortszeit alle Fans auf "The Professor" anstoßen und dabei nach Westen blicken.

Heute abend bin ich weg. Mal sehen, ob ich daran denke.

2.1.05

Finstercon 2004/2005

Sicher habt ihr euch gewundert, wo ich die letzten Tage gesteckt habe. Hier die Antwort: ich war bis heute mittag auf dem Finstercon auf Burg Stahleck (bei Bacharach am Rhein, zwischen Bingen und Koblenz). Es war genial: wir hatten am 30. Dezember ein Vorbuffet, dann am 31.Dezember das Hauptbuffet (superlecker) und um Mitternacht eine wunderbare Aussicht auf den Rhein von der Burgterrasse aus. Ich habe viele alte Freunde wieder getroffen, habe auch ein paar neue Gesichter gesehen und habe neue Spiele kennengelernt: "Munchkin" und "Meine Zwerge fliegen hoch". Ersteres habe ich gleich heute auf ebay.de ersteigert. Mehr darüber, sobald ich es habe.

An dieser Stelle nochmals ein fettes Danke an die Veranstalter, die diesen wunderbaren Con ermöglicht haben.