29.12.05

Kanarienvogel rettet sieben Menschenleben

SpOn meldet eine ungewöhnliche Heldentat::
Steibis/Allgäu - Alles schläft, einsam wacht in einem Haus in Steibis ein kleiner Kanarienvogel und vollbringt eine Heldentat. Er bemerkt in der Nacht zuerst, dass sich ein Feuer im Wohnzimmer ausbreitet. Daraufhin schlägt er solch einen Krach, dass die ganze Familie wach wird.

Aufgeschreckt durch das Geschrei des Federviehs entdecken die Menschen den Brand und können sich vor den Flammen gerade noch rechtzeitig in Sicherheit bringen. Verletzt wird niemand.

Bravo! Und ein herzlicher Gruss von meinen Pocketgeiern ins Allgäu!

Andererseits frage ich mich, was das abwertende Wort "Federvieh" in dem Artikel zu suchen hat.
"Brot statt Böller" - ein fragwürdiger Slogan

Bereits seit Jahrzehnten läuft jedesmal zum Jahresende die Spendenaktion "Brot statt Böller". Die Aktion fordert dazu auf, auf das Silvesterfeuerwerk zu verzichten und das dadurch gesparte Geld an eine Hilfsaktion zu spenden, um den Hunger in der Welt zu bekämpfen.

Mir mißfällt dieser Slogan bereits seit Jahren, und ich bin nicht der einzige, wie dieser Eintrag bei MM zeigt. Dort ist endlich ausformuliert, warum "Brot statt Böller" eher kontraproduktiv ist:

. "Brot statt Böller" suggeriert einen kausalen Zusammenhang zwischen Silvesterfeuerwerk einerseits und dem Hunger in der Welt andererseits - ein Zusammenhang, der nicht existiert. Genausogut könnte man "Brot statt Weihnachtsbäume" oder "Brot statt Handies" fordern. Der Hunger in der Welt hat vielmehr seine Ursache in der ungerechten wirtschaftlichen und politischen Ordnung der Welt. Auf Dauer wird man den Hunger nur bekämpfen können, indem man diese Ordnung ändert. Man wird den Hunger nicht beseitigen können, indem man etwa (im Extremfall) das Silvesterfeuerwerk abschafft.

- Die Aktion "Brot statt Böller" geht mit einem moralischen Zeigefinger und einer lustfeindlichen Leidensmiene daher, also einer negativen Atmosphäre. Dies ist nicht geeignet, den Spendenwillen zu fördern. In allen Kulturen der Welt gehört Feiern dazu, und eine solche Feier kann auch darin bestehen, an Silvester ein paar Raketen in die Luft zu jagen. Andere Kulturen feiern den Jahresbeginn anders, aber teilweise nicht weniger aufwändig.

Insgesamt wäre es meiner Meinung nach besser, man würde die Aktion "Brot statt Böller" in Zukunft unterlassen.

27.12.05

King Kong

Gestern war ich im Kino und habe mir das neue Werk von Peter Jackson zu Gemüte geführt - nach dem Sensationserfolg der HdR-Trilogie, die mich fast umgehauen hat, musste das sein.

Nun kann ich die drei wichtigsten Verfilmungen vergleichen: die von 1933, von 1976 und die von 2005, die eben von Peter Jackson stammt.

Die Verfilmung von 1976 (Regie: John Guillermin, mit Jessica Lange in der Hauptrolle) schneidet dabei am schlechtesten ab. Guillermin verlegte den Plot in die Gegenwart, sprich: ins Jahr 1976. Aber damals gab es schon Satellitenfotos der Erde, so dass die Story mit der "unbekannten Insel" ein wenig unglaubwürdig wirkt. Die anderen beiden Filme dagegen spielen beide in den Dreißiger Jahren des vorherigen Jahrhunderts. Damals war es durchaus möglich, dass es noch unbekannte Inseln im Pazifik gab.

Die Original-Verfilmung von 1933, bei der Merian C. Cooper und Ernest B. Schoedsack Regie führten, war tricktechnisch lange Zeit führend. Von daher war es für Peter Jackson eine Herausforderung, ein Remake zu liefern, das ebenfalls tricktechnisch ein Meisterwerk ist.

Was die Story betrifft, so hat Peter Jackson sich eng an die Storyline des Originals gehalten: wieder geht es um den Filmemacher Carl Denham, der vor einem drohenden Bankrott steht, und um die Variete-Tänzerin Ann Darrow, die arbeitslos ist. Übrigens hat Peter Jackson in den Anfangsszenen die soziale Situation im New York der Dreißiger Jahre - inclusive Armut, Barracken und Suppenküchen - hervorragend eingefangen - dadurch wird Ann Darrows Motivation klarer, dem Elend entfliehen zu wollen. Ann Darrow begibt sich zusammen mit Carl Denham und der Filmcrew auf den Tiertransporter "Venture", der in den Pazifik fährt; wo Denham eine Karte hat, auf der eine mysteriöse Insel namens "Skull Island" eingezeichnet ist. Sie erreichen Skull Island und finden dort neben wilden Eingeborenen (die vom Aussehen her (nicht vom Verhalten!) teilweise an die Orks aus HdR erinnern) und den Ruinen einer untergegangenen Zivilisation urzeitliche Tiere vorfindet - und eben jenen Riesenaffen namens King Kong. Der Rest der Story ist bekannt, weshalb ich ihn hier nicht im Detail wiedergeben möchte.

Mit viel Liebe zum Detail hat Peter Jackson in seine Version des King Kong-Stoffes neue Szenen eingebaut, die ich für sehr gelungen halte:

- Ann Darrow tanzt für King Kong ein paar Nummern aus ihrer letzten Show. Am Schluss stützt sie sich dabei auf einen Stock auf. King Kong schnipst mit dem Zeigefinger den Stock weg. Ann Darrow fällt hin. King Kong lacht.

- Die Filmcrew, auf der Suche nach Ann Darrow, gerät in einer engen Schlucht in eine Brachiosaurus-Stampede. Diese Szene mag aus biologisch-paläontologischer Sicht nicht sehr realistisch sein, aber sie ist hervorragend gemacht und stellt "Jurassic Park" locker in den Schatten

- Später läuft die Film Crew an einem riesigen Affenskelett vorbei. Ich vermute, dass das die Überreste von King Kongs Vater bzw. Mutter waren, da das Skelett etwa dieselbe Größe wie King Kong aufweist.

- King Kong beschützt Ann und kämpft daher gegen drei T-Rex-ähnliche Raubsaurier gleichzeitig. Dabei stürzen alle in eine tiefe Schlucht, aber der Sturz wird von sehr dicken Lianen aufgefangen. Ann pendelt an einer Liane hängend hin und her, aber neben ihr hängt einer der Saurier in den Seilen und pendelt gegenläufig. Bei jedem Vorbeipendeln an Ann schnappt er nach ihr. Irgendwann greift King Kong ein und rettet Ann. Auch diese Szene ist tricktechnisch brillant gemacht.

- In einer romantischen Szene geniessen King Kong und Ann gemeinsam den Sonnenuntergang auf einer Klippe auf Skull Island. Später, in einer ähnlichen Szene, geniessen beide den Sonnenaufgang auf dem Empire State Building. Dadurch wird deutlich, dass King Kong auch eine romantische Seite besitzt.

- King Kongs Ausbruch ist ebenfalls genial entworfen: er schleudert Autos zur Seite, kippt eine Straßenbahn um etc. Unter anderem sammelt er mehrere vorbeieilende Blondinen ein, schaut sie kurz an, stellt fest, dass sie nicht Ann Darrow sind, und wirft sie über die Schulter weg. Man könnte dies als frauenfeindlich abtun, aber meiner Meinung nach ist es das nicht. In dieser Szene ist King Kong vielmehr ein Symbol für die Traumfabrik Hollywood, die immer wieder Schauspielerinnen - speziell Blondinen - engagiert, hochpusht und beim ersten Mißerfolg sofort fallen läßt bzw. wegwirft, aber danach sofort die nächste "aufhebt".

- King Kong, mit Ann auf der Schulter, erreicht den verschneiten Central Park mit einem komplett zugefrorenen See. Zuerst rutscht King Kong aus, da er vom tropischen Skull Island her weder Eis noch Schnee kennt. Aber nach ein paar Sekunden hat King Kong begriffen und rutscht auf seinem Hintern in einer Art Tanz vergnügt übers Eis, bis das Vergnügen durch Granateinschläge im See jäh gestört wird. Auch diese Szene ist sehr romantisch.

- Die Schlußszene auf dem Empire State Building ist ebenfalls hervorragend gelungen. Man sieht mehrfach auch die Welt aus der Sicht der Doppeldeckerpiloten Und: Im Gegensatz zur 1933er Version erledigt King Kong nicht nur einen, sondern gleich drei Doppeldecker, bevor er abgeschossen zu Tode stürzt.

Insgesamt ist es Peter Jackson gelungen, mit seinem Remake das Original deutlich zu schlagen. Ich kann dem Film nur empfehlen.

22.12.05

God Jul og nyttår



Jul-Nisse gefunden bei Cynx, der auch darauf hinweist, dass "Nytaar" die (alte) dänische Schreibweise ist.

20.12.05

Zweiter Bundesvision Song Contest

Wie schon dieses Jahr wird Stefan Raab auch 2006 einen Bundesvision Song Contest veranstalten. Diesmal werde ich besonders aufmerksam zuschauen, denn für Thüringen tritt eine von mir immer noch hoch geschätzte Band an: In Extremo. Auf die bin ich sehr gespannt. Für mein Bundesland Hessen dagegen irgendein Ex-No-Angel. Naja...
Jul feiern

Wer sich am Wochenende über die untypische Ruhe gewundert hat: ich war Jul feiern in einem wunderschön gelegenen Seminarhaus im Wiehengebirge. War klasse, aber leider viel zu kurz.

16.12.05

Surreales kurz vor dem Wochenende


Verdaustig wars und glasse Wieben
Rotterten gorkicht im Gemank
Gar elump war der Pluckerwanck
Und die gabben Schweisel frieben

Lewis Carroll, "Der Zipferlake" (Originaltitel: "The Jabberwocky"; übersetzt von Christian Enzensberger)

Vasili gewidmet.

14.12.05

Narnia, C.S. Lewis, Rüdiger Suchsland und die Fundamentalisten

Bereits bei Peter Jacksons HdR-Trilogie fielen mir einige Artikel von Rüdiger Suchsland negativ auf, insbesondere der, den er anlässlich der elf Oscars für "Die Rückkehr des Königs" schrieb. Nun ist es Suchsland gelungen, sich selbst noch zu übertreffen: er benutzte den Kinostart von Narnia als Anlass dafür, in einem TP-Artikel eine Verschwörungstheorie auszubreiten, nach der die christlichen Fundamentalisten in den USA Hollywood unterwandern, um die Hirne der Kinder weltweit mit ihrer Version des Christentums "gehirnzuwaschen". Dabei soll Narnia als Speerspitze dienen. Dazu kommen im Artikel noch billige rhetorische Tricks, durch die Narnia-Autor C.S. Lewis in die geistige Nähe von Margaret Thatcher gerückt werden soll. Cynx und Jens haben bereits ihren Teil zu diesem Unsinn gesagt.

Mir bleibt nur ein Fazit:der Artikel sagt praktisch nichts über Narnia aus, aber eine Menge über Rüdiger Suchsland. So viel, dass ich Rüdiger Suchsland hiermit den Rat geben möchte, in Zukunft besser keine Fantasy-Filme mehr im Kino zu schauen, da er offenbar Fantasy grundsätzlich in den falschen Hals kriegt. Als seriöser Kritiker hat sich Suchsland in meinen Augen auf jeden Fall endgültig selbst disqualifiziert.

13.12.05

Unverständlich

Es ist mir unverständlich, warum Tookie Williams sterben musste. Gut, er hat wohl Verbrechen begangen. Aber lebenslängliche Sicherheitsverwahrung wäre genug gewesen. Abgesehen davon hatte sich Williams im Knast aufrichtig geläutert und gute Kinderbücher geschrieben. Leider kann er nicht mehr weiterschreiben.

Von Schwarzeneggers Reaktion, Tookie nicht zu begnadigen, bin ich enttäuscht.

Der eigentliche Skandal liegt aber nicht in der Reaktion Schwarzeneggers. Der eigentliche Skandal hier besteht für mich in einem Justizsystem, das Todesurteile in diesem Fall erst zuläßt, ja eventuell sogar zwingend vorschreibt. Im US.Rechtssystem hat immer noch Rache Vorrang vor Resozialisierung.

12.12.05

See-Ungeheuer

Früher war es üblich, auf Landkarten dort, wo sich unbekannte Gewässer befanden, See-Ungeheuer abzubilden. Inzwischen ist bekannt, dass es den Grossteil dieser See-Ungeheuer nicht gibt - mit einer Ausnahme: Architeuthis, eine Riesenkrakenspezies. Ab und zu wird ein toter Architeuthis an Land gespült. Bei einem in Neuseeland gefundenen Exemplar wurde die Gesamtlänge (Körper plus Fangarme) auf über 21 m (!) geschätzt.

Ein anderes Rätsel waren bisher die "Globsters", riesige Klumpen einer gallertartigen Masse, die ab und zu überall auf der Welt an Land gespült wurden. Doch das Rätsel scheint gelöst: DNA-Untersuchungen von Gewebeproben aus einigen "Globsters" ergab, dass es sich um Überreste von Walen handelt, berichtet Yahoo!
Wintermärchen-Con

Am Wochenende machten Erik und ich wieder mal einen Stand für die PRFZ. Diesmal war der Stand auf dem Wintermärchen-Con in Königstein.

Das Ergebnis mag paradox erscheinen: obwohl wir nur sehr wenig verkauft haben, hat sich der Con gelohnt. Es gab keine Standgebühr, so dass jeder verkaufte Artikel quasi als "Reinumsatz" zählte. Wir konnten u.a. immerhin drei Artikel verkaufen, die sonst nur sehr schwer gehen: Vurguzz-Flaschen.

Was sich für mich ebenfalls gelohnt hat, war das Beiprogramm. Es gab Verkaufsstände, an denen ich zwei gesuchte Spiele erwerben konnte: Illuminati und Space Munchkin (und noch die zweite Erweiterung für das "normale" Munchkin). Dazu kamen noch zwei hervorragende Autorenlesungen, die ich später nochmal erwähnen werde. Ich habe bereits einen Bericht über diese beiden Lesungen direkt in Eriks Notebook getippt, aber der Bericht liegt mir bisher noch nicht vor, und ich habe keine Lust, ihn nochmal zu schreiben.

Ebenfalls zu loben ist die Verpflegung auf dem Con - einfache, aber gute Gerichte (Toasts, Hamburger, Pommes...) zu sehr zivilen Preisen. Allgemein machte der Con einen sehr gut organisierten Eindruck auf mich.

An dieser Stelle daher ein fettes LOB an das Veranstalter-Team. Ich habe fest vor, im nächsten Jahr wiederzukommen.



8.12.05

John Lennon 1940-1980

Heute vor 25 Jahren wurde John Lennon von einem Geisteskranken niedergeschossen. Als ich die Nachricht damals (vor 25 Jahren) zum ersten Mal hörte, war ich geschockt. Ich war damals noch begeisterter Beatles-Fan, und ausgerechnet John Lennon (der sich wie kein anderer Beatle für weltweiten Frieden eingesetzt hatte) war einem Attentat zum Opfer gefallen.

Heute finde ich einige der Ansichten, die John Lennon vertrat, etwas naiv und "durch die rosa Brille gesehen". Aber zusammen mit Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr hat er die populäre Musik des 20. Jahrhunderts beeinflusst wie kaum ein anderer. Und dafür gebührt ihm nach wie vor Respekt. Und seine Motivation, den Weltfrieden anzustreben, war positiv. Daneben war John Lennon ein guter Beobachter, der auch schöne satirische Songs schreiben konnte. Einer seiner Titel fällt mir immer wieder ein, wenn ich die heutige Esoszene (oder auch Teile der heutigen Heidenszene) betrachte: "Instant Karma", eine frühe Eso-Satire. Und "Cold Turkey" ist immer noch die beste musikalische Schilderung eines Drogenentzugs, die es gibt, wobei Text und Musik eine perfekte Einheit bilden.

7.12.05

Wikipedia verschärft die Regeln

In der englischen Wikipedia ist es zu einigen peinlichen Vorfällen gekommen, berichtet SpOn. So wurde im Artikel über den amerikanischen Journalisten Seigenthaler behauptet, dieser habe von 1971 bis 1984 in der Sowjetunion gelebt und habe im Verdacht gestanden, in die Ermordung von John F. und Robert Kennedy verwickelt zu sein. In einem anderen Beitrag zum Thema "Podcasting" hat "Podcaster" Adam Curry (der selbst ein entsprechendes Unternehmen betreibt) Links zur Konkurrenz entfernt.

Als Konsequenz daraus dürfen in Zukunft nur noch registrierte Benutzer neue Artikel erstellen, anonyme Benutzer dürfen nur noch bestehende Artikel ändern. Für die Registrierung ist allerdings nicht einmal eine email-Adresse erforderlich.

Das wirft bei mir sofort Fragen auf: warum können anonyme Benutzer immer noch bestehende Artikel ändern? Damit könnten sie immer noch anonym ehrverletztende Behauptungen in die Wikipedia einbauen. Und wer überprüft die Korrektheit einer Registrierung? So wie es aussieht, könnte ich mich z.B. problemlos "Karl Ramseier" oder "Schwanzus Longus" nennen und unter diesem Namen Beiträge ändern und hinzufügen, das wäre so gut wie anonym.

5.12.05

Reality check: Gewalt in Videospielen

Durch die Forderung der Grossen Koalition nach einem Verbot von "Killerspielen" ist wieder einmal die Diskussion über die Gefahren der "bösen Videospiele" im Gange. Auch in den USA wird diese Debatte derzeit geführt. Einige Senatoren wollen auch dort die "bösen Killerspiele" verbieten.

Ein Artikel auf yahoo.de hat nun die nüchternen Fakten aufgelistet.
1) While many teens do play video games, including some violent ones, the games are hardly kids' stuff: the average video gamer is 30 years old. Most "Mature" or "Adult" rated video games are purchased—and played—by adults.

2) While some studies claim that violent entertainment may be linked in some way to violent behavior, many other studies contradict that assertion. Where are the mountains of evidence demonstrating the harmful effects of fake violence? Richard Rhodes, a writer for Rolling Stone, tackled that question and found that the alleged mountains of evidence are really molehills— and shaky ones at that.

The approximately 200 studies on media violence are remarkable primarily for their inconsistency and weak conclusions. Some studies show a correlation between television and violence; others don't. Some find that violent programming can increase aggressiveness; another finds that "Mr. Rogers' Neighborhood" does. Several studies, including the most-cited ones, are deeply flawed methodologically. Still, those fighting media depictions of violence cite the studies and ignore their lack of scientific validity. Rhodes notes that "The research no more supports the consensus on media violence than it supported the conclusions of the eugenics consensus eighty years ago that there are superior and inferior 'races,' with White Northern Europeans at the top."

Das sind Fakten, die in der - meist rein emotional geführten - Debatte selten bis gar nicht auftauchen. Stattdessen werden immer wieder die o.g. Untersuchungen als Begründungen herangezogen, obwohl sie inkonsistent sind und teilweise methodologische Fehler aufweisen, z.B. werden oftmals Korrelation und Kausalität verwechselt. Nach den Massakern von Littleton und Erfurt etwa war klar: die Täter hatten sich u.a. mit Egoshootern beschäftigt, also muss es da einen kausalen Zusammenhang geben (dasselbe galt übrigens für "gewalttätige Rockmusik" wie KMFDM, Marilyn Manson und Rammstein im Falle von Littleton).

Ebenso wird geprüft, ob die "furchtbaren" Inhalte der Videospiele (wozu neben Gewalt auch Sex gerechnet wird) zu einer Änderung des Teenager-Verhaltens geführt hat. Egoshooter gibt es etwa seit 1991. Wenn also ein kausaler Zusammenhang besteht zwischen gewalttätigen Computerspielen und Teenager-Gewalt, dann müsste er sich inzwischen statistisch nachweisen lassen. Das Gegenteil ist der Fall:
3) Perhaps most tellingly, video game critics fail to show where, exactly, the real-world evidence of harm lies. Assuming that teens are being exposed to bad language and animated violence, so what? Daily teen life involves some profanity, adult themes, and violent entertainment. Has the sexual material resulted in an increase in teen sex? No; the National Center for Health Statistics reported last year that fewer teens are engaging in sexual activity than in the past, and the rate dropped significantly between 1995 and 2002.

Has the video violence resulted in an increase in violent crime? No; on Oct. 17, 2005, the
FBI released figures showing that the U.S. violent crime rate declined again last year. In fact, violent crime has dropped significantly over the past twenty years— just as video games have become more violent.

Mit anderen Worten: von gestiegener Jugendgewalt keine Spur.

Es ist übrigens nichts neues, dass Medien für gesellschaftliche Schattenseiten verantwortlichj gemacht werden. Nein, diese Anklage gab es schon vor mehr als hundert Jahren. So wurde in den 1880ern in London ernsthaft behauptet, das Theaterstück "Dr. Jekyll und Mr. Hyde" habe Jack the Rippers Morde ausgelöst. Und in den Fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde behauptet, Elvis "the pelvis" mit seinem Hüftschwung verderbe die Jugend. Beides hat sich als Unfug herausgestellt. Ich vermute, den o.g. Thesen wird es eines Tages genau so ergehen.

4.12.05

Zehnter Archaeopteryx-Fund erhärtet Abstammungstheorien

In den letzten Jahren gab es eine Debatte, ob die Vögel von den theropoden Dinosauriern (deren Urahn übrigens der Eoraptor ist) abstammen (Zweifel wurden erst vor kurzem im Journal of Morphology geäußert). Nun ist laut Telepolis aus einer Privatsammlung ein Fund aufgetaucht, der diese Frage klären kann. Es handelt sich um den weltweit zehnten Fund eines Archaeopteryx' (Urvogels). Gerald Mayr vom Senckenberg-Institut hat den Fund untersucht. Dabei kam heraus, dass dem Archaeopteryx ein Vogelmerkmal fehlt, das man ihm bisher zugeschrieben hat: die permanent nach hinten gedrehte Hinterzehe. Schlussfolgerung:
Es gibt kein Merkmal mehr, das den Urvogel mit modernen Vögeln verbindet, und das nicht auch bei anderen theropoden Dinosauriern zu finden ist.

Damit sind die Beziehungen zwischen theropoden Dinosauriern und dem Urvogel so frappierend, dass an der Abstammung des Archaeopteryx von diesen Sauriern praktisch kein Zweifel mehr besteht.

3.12.05

Die Radfahrerin verlor das Übergewicht

Habe soeben herzlich gelacht über einen Beitrag im Law Blog mit juristischen Stilblüten. Die zwei schönsten muss ich einfach kommentieren.
Tatvorwurf: Sie hielten bei einer Geschwindigkeit von 453 km/h den erforderlichen Abstand von 226,5 Meter zum vorausfahrenden Fahrzeug nicht ein. Ihr Abstand betrug 1340 Meter und damit weniger als 4/10 des halben Tachowerts. Toleranzen sind zu Ihren Gunsten berücksichtigt. Beweismittel: Messgerät Police Pilot PDRS-1245, Video-Band-Aufzeichnung.

Das gemessene Fahrzeug war entweder ein Raketenauto auf einem Salzsee in Utah, ein ICE oder ein Produkt der Firma Cessna :-)
Hierauf verlor die Radfahrerin das Übergewicht und kam zu Fall.
Eine wahre Blitzdiät..

2.12.05

Ekelerregend

Im allgemeinen stimme ich eher selten mit der katholischen Kirche überein. Aber in Falle der "Bild"-Schlagzeile vom Mittwoch "Wird sie geköpft?" (bezogen auf die im Irak entführte Susanne Osthoff) kann ich mich dem Diözesanrat dea Erzbistums Freising-München nur anschliessen, der sehr treffend von "bewusster Missachtung der Menschenwürde" sprach.

Weitere wütende Reaktionen hat Sven bereits zusammengetragen. Es liegen auch bereits sechs Beschwerden beim Deutschen Presserat vor.

Meine Ansicht dazu: was "Bild" hier macht, ist Journalismus auf Orkniveau (und selbst das dürfte noch zu hoch gegriffen sein).

Normalerweise hätte ich das gar nicht thematisiert. Aber im Namen des seriösen Journalismus (zu dem ich mich, bei aller Subjektivität meiner Rezensionen, auch rechne) musste ich etwas dazu schreiben.

1.12.05

Karat müssen sich zwangsweise umtaufen

Die seit 30 Jahren existierende Rockband Karat gibt am 29. Dezember in gewisser Weise ein "Abschiedskonzert", meldet yahoo. Es ist der letzten Auftritt unter ihrem alten Namen. Zwar wollen die Musiker zusammen weitermachen, aber Karat müssen zum Beginn des neuen Jahres ihren Bandnamen ändern. Grund dafür ist der ehemalige Sänger Herbert Dreilich (inzwischen verstorben). Er hatte sich 1997 die Markenrechte am Bandnamen "Karat" gesichert. Die Band erfuhr davon erst 2002. In einem Rechtsstreit unterlag Karat der Witwe Dreilichs.

Über diese Auseinandersetzung kann ich nur den Kopf schütteln. Mich erinnert das an die vier Yes-Musiker, die eine gemeinsame Platte als "Anderson, Bruford, Wakeman and Howe" aufnehmen mussten, weil der Ex-Yes-Drummer die Rechte am Bandnamen hatte. Aber hier einigte man sich später wieder und konnte als "Yes" weitermachen. Im Falle Karat allerdings ist der Ex-Sänger tot; seine Witwe war, soviel ich weiss, nie Bandmitglied. Warum gibt man den Bandnamen nicht den Lebenden, sprich: den Musikern, die noch bei Karat dabei sind? Das ist so, als würden die Erben von Freddie Mercury den Namen "Queen" für sich reklamieren.Völlig abstrus...
Uralte Spuren entdeckt

Es ist witzig: vor kurzem habe ich in Stephen Kings Fantasy-Roman "tot" etwas über riesige hummerähnliche Wesen gelesen, die immer bei Flut einen bestimmten Strand bevölkern. Und heute kommt eine Meldung, dass ein Geologe an der schottischen Küste die versteinerte Fußspur eines Riesen-Skorpions entdeckt hat (Skorpione sind mit Krebsen verwandt), berichtet Telepolis. Der urzeitliche Seeskorpion war laut der Spur etwa 1.60 lang und einen Meter breit. SpOn betitelte das Tier daher als "manngroß" (stimmt - fallls man Bernhard Hoecker als Maßstab anlegt :-) ).

Der Seeskorpion muss ein erschreckender Anblick gewesen sein. Da tröstet es einen, dass er an Land laut Spurenanalyse sehr langsam war - und dass die Spur ca. 330 Millionen Jahre alt ist (das ist deutlich älter als selbst die ältesten Dinosaurier). Heute ist der Seeskorpion ausgestorben.