16.1.05

Rudolph Moshammer

Bereits gestern morgen las ich die Meldung, dass Rudolph Moshammer ermordet worden ist. Zuerst dachte ich nur an sein manchmal von mir als nervig empfundenes Auftreten, und an seinen mißglückten Versuch einer Grand-Prix-Teilnahme. Aber dann las ich heute folgendes bei der Kaltmamsell:
Der g'spinnerte Moshammer hat ganz offensichtlich sehr, sehr vielen Menschen direkt geholfen - ohne ein anderes Motiv, als dass diesen Menschen geholfen werden musste. Und er hatte es nicht mal nötig, mit dieser Tatsache den vielen Spöttern das Maul zu stopfen, die sich über sein überkandideltes Auftreten lustig machten.

Mir fällt der Unterschied zum Tod einer Prinzessin auf, die sich über wohltätige Auftritte definierte.

Zudem: Anscheinend gibt es eine hippe, zulässige Art der Exzentrik. Unter ihr dürfen ruhig Mitmenschen leiden, solange sie nur ausgefallen ist und etwas Künstlerisches, möglichst Postmodernes hat. Und dann gibt es eine uncoole Art der Verschrobenheit: Die Exzentrik eines Moshammers war völlig frei von ironischer Brechung oder gar Zynismus. Er fand Goldknöpfe am beigen Kaschmir-Zweireiher wirklich schön. Sein kitschiger Spitzname "Mosi" war tatsächlich liebevoll gemeint. Und zu seiner Auffassung von Stil und Manieren gehörte es untrennbar, andere Menschen höflich und respektvoll zu behandeln - alle.

Wenn ich jetzt zurückdenke an Moshammers Fernsehauftritte, dann kann ich dem nur 100% zustimmen - insbesondere dem Satz mit der Prinzessin (die Hervorhebung stammt von mir).