28.1.05

Studiengebühren und Paralleluniversen

Wie bekannt sein dürfte, hat das Budnesverfassungsgericht diese Woche das Verbot von Studiengebühren aufgehoben. Seitdem sind in diversen Bundesländern Studiengebühren im Gespräch, so sind etwa in Bayern und Baden-Württemberg für den Anfang ca. 500 Euro pro Semester angedacht. Die Studierenden wehren sich dagegen - aber laut Thomas Goppel, seines Zeichens Wirtschaftsminister im Freistaat Bayern, ist das alles nicht so schlimm. In reisenotizen aus der realität fand ich nämlich folgendes Goppel-Zitat:

Die Betroffenen müssten lediglich "jeden Monat für hundert Euro auf etwas verzichten oder zwei Nachhilfestunden geben".
Meiner Meinung nach muss Herr Goppel in einem Paralleluniversum leben; denn hier (im Rhein-Main-Gebiet) bringt eine Stunde Nachhilfe im allgemeinen nur zehn EUR ein. Oder sollten die Nachhilfestundensätze in München auf 50 EUR pro Stunde angekommen sein? Das wäre Weltrekord!

Im selben Paralleluniversum scheint Michel Friedman zu leben, denn er äußerte sich wie folgt:
Bei einer diskutierten Studiengebühr von 500 Euro pro Semester kommen etwa 80 Euro pro Student im Monat zusammen. Das ist fünf Mal ins Kino gehen oder drei Mal Pizzaessen. Die meisten können sich das leisten, warum also sollte man es ihnen ersparen?
In Friedmans Welt kostet also ein Kinobesuch 16 EUR - das kann hinkommen, wenn man freitagabends ins Kino geht und ein großes Cola und eine Knabberei mitkauft; aber es geht auch billiger. Nur bei der Pizza bin ich etwas stutzig geworden: 26,60 EUR pro Pizza? Das schafft man nur, wenn man jedesmal eine Familienpizza bestellt. Oder es handelt sich um ein Speziallokal für 50-EUR-die-Stunde-Nachhilfelehrer.

3 Kommentare:

Blogger Kesselmeister meinte...

wahrscheinlich muss man Friedmans Lieblingspizza bestellen, Kolumbien-Spezial, vom Siziliander um die Ecke ;)

11:41 AM  
Blogger Marc meinte...

Ich weiß ja nicht was die reitet, einfach mal ein paar Zahlen zu nennen. vermutlich erinnern die sich an ihre Jugend, haben aber vergessen, dass das über 20 oder 30 Jahre her ist. Leider disqualifizieren sich die Jungs durch solche Äußerungen. An für sich stehe ich ja Studiengebühren bei einem funtionierenden Stipendiensystem offen gegenüber, aber wenn ich sowas höre dann mag ich nicht mehr. Denn wer sowas sagt, der ist für mich abgehoben und so einer kann mich uns meine Interessen nicht wirklich vertreten. Zudem komme ich mir blöde vor, wenn man als Studiengebührenbefürworter mit solchen Id... Leuten in einem Boot sitzen muss.

11:57 AM  
Blogger *V.K.* meinte...

Hm...selbst wenn ich die Beträge als "DM" werte: wann gab es eine Zeit, in der eine Nachhilfestunde DM 50 kostete, und eine Pizza DM 26,60? Das mit der Nachhilfe könnte eingetreten sein im Inflationsjahr 1923 (dann wäre der Herr Goppel aber sehr alt :-) ) aber 1923 gab es noch keine Pizzerias in Deutschland.

3:20 PM  

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