1.9.09

Double tritt als "echter" Rapper "Nelly" auf

Heute berichtet das Darmstädter Echo von einem meiner Ansicht nach sehr peinlichen Vorgang: In einem Club trat anstelle des echten Rappers "Nelly" ein Double auf, das darüber hinaus auch noch betrunken war. Die meisten Besucher verließen nach wenigen Minuten mit einem gellenden Pfeifkonzert das "Konzert". Ein Besucher zeigte darüber hinaus den Club wegen Betrugs an.

Zur Ehrenrettung des Clubs sei gesagt, dass dieser selbst offenbar auf einen betrügerischen Veranstalter hereingefallen ist.

Angesichts dieser Geschichte bin ich froh, dass die Musik, die ich normalerweise höre, von unverwechselbaren Künstlern gemacht wird. Niemand käme auf die Idee, etwa einen Duke Meyer oder eine Tarja Turunen durch ein Double ersetzen zu wollen. Aber beim modernen Kommerzrap scheinen die Künstler austauschbar zu sein. Wäre ich ein Rapfan, würde mir das jetzt zu denken geben.

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5.6.09

Silvana Koch-Mehrin glänzt durch Abwesenheit


Derzeit plakatiert die FDP mit ihrer Spitzenkandidatin Silvana Koch-Mehrin den Slogan "Arbeit muss sich wieder lohnen" (zu finden u.a. als Abbildung in einem Telepolis-Arikel). Allerdings scheint sich Frau Koch-Mehrin selbst nicht ganz daran zu halten: laut FAZ liegt ihre Anwesenheitsquote bei Parlamentssitzungen bei 38,9%, rechnet man die Mutterschutz-Zeiten ein, ergeben sich 62%. Das ist zwar schon etwas besser, aber andere Abgeordnete (wie etwa die CSU-Vertreterin Angelika Niebler) kommen trotz Mutterschutz auf 84%.

Besonders peinlich ist in diesem Zusammenhang, dass sich Frau Koch-Mehrin per eidesstattlicher Erklärung auf 75% Präsenzquote festgelegt hat. Da fragt man sich, ob diese Erklärung falsch war.

Noch extremer wird Frau Koch-Mehrins Fehlen bei den Ausschusssitzungen, so die FAZ weiter:
Diejenigen, die nun von einer Verengung der Debatte auf Präsenzquoten sprechen, pflegen anzuführen, die eigentliche Arbeit der Abgeordneten werde anderswo geleistet, nicht zuletzt in den Parlamentsausschüssen. Hier schneidet Frau Koch-Mehrin nach einer der F.A.Z. vorliegenden Auswertung offizieller Protokolle des Parlaments durch Fraktionsmitarbeiter der Europäischen Volkspartei und der Europäischen Demokraten (EVP-ED) schlecht ab. ?Im Haushaltsausschuss des Europäischen Parlaments hat sie vier von fünf Sitzungstagen geschwänzt, im Haushaltskontrollausschuss sogar neun von zehn Sitzungstagen?, sagte der Vorsitzende der CDU/CSU-Abgeordneten, Werner Langen, der F.A.Z.

Gerade bei einer Partei, die so massiv auf Leisung pocht, finde ich ein solches Verhalten einer Spitzenkandidatin peinlich.

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12.12.08

Prost oder Waidmannsheil!

Heute entdeckt: das Fail Blog, das lauter Peinlichkeiten und jede Menge unfreiwilligen Humors auflistet. Hier ein Beispiel:

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Ja, der Mann von heute jagt keine Hirsche mehr (engl. deer), sondern Biere.

Sollte in dem folgenden Raum ein Brand ausbrechen, kann man auswählen zwischen Tod durch Verbrennen oder Tod durch Reptiliengift:

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Ein weiteres Schild: ich finde es sehr fürsorglich, dass manche Schulen ihre Schüler und Lehrer vor zugedröhnten Gastrednern warnen:

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Last not least ein Bild, bei dem ich Tränen gelacht habe: "Schätzwerte sind ausreichend."

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1.7.07


Zodiac - der Film

Dienstag letzter Woche sah ich im Kino "Zodiac", den neuen Film über den gleichnamigen Serienkiller, der Ende der Sechziger bzw. Anfang der Siebziger Jahre des vorherigen Jahrhunderts in und bei San Francisco sein Unwesen trieb. Der Zodiac dürfte einer der bizarrsten Serienkiller aller Zeiten gewesen sein: er sandte verschlüsselte Botschaften an Zeitungen und zwang sie mit gemeinen Drohungen dazu, sie abzudrucken; und er erdreistete sich sogar, in einer Frühstücks-Fernsehsendung anzurufen! (Heute würde das niemand mehr machen; damals brauchte man fünfzehn Minuten, um einen Anruf zurückzuverfolgen, heute genügen laut Navy:CIS 45 Sekunden).

Ich habe mir bereits vor einigen Jahren die beiden Bücher von Robert Graysmith, auf denen der Film basiert, zugelegt, gerade eben weil der Fall so bizarr war.

Trotz des an sich unbefriedigenden Endes (der Killer wird, wie auch in der Realität, nicht gefaßt) war der Film gut. Die Stimmung der damaligen Zeit (San Francisco in der Hippie-Ära) kam gut rüber. Ich habe sogar etwas gelernt; mir war nämlich nicht klar gewesen, dass der Schurke "Scorpio" im ersten "Dirty Harry"-Film auf dem Zodiac basiert.

Was ebenfalls im Film gut rüberkam, war eine Eigenschaft des Zodiac, die gerne übersehen wird: Bei aller Bizarrheit war der Killer keineswegs innovativ, sondern im höchsten Grade imitativ. Das ging so weit, dass er sogar sowohl seinen "Künstlernamen" als auch sein Logo (s.o.) einer Mitte der Sechziger Jahre erschienenen Werbeanzeige für Armbanduhren entnahm. Im Nachhinein finde ich das regelrecht peinlich.

In einem Punkt stimme ich mit Robert Graysmith nicht überein. Graysmith schlug einen gewissen Arthur Leigh Allen als den Täter vor. Aber eine 2002 durchgeführte teilweise DNA-Analyse von Speichelspuren an vom Zodiac stammenden Briefumschlägen kam zu dem Ergebnis, dass Allen nicht der Täter gewesen sein kann. Ein paar Leute haben das damit erklärt, dass Allen einen Komplizen gehabt hätte und dass der die Briefumschläge abgeleckt und zugeklebt habe. Das kann man meiner Meinung nach ausschließen. In den Sechziger Jahren war man weit davon entfernt, Gentests mit heutiger Genauigkeit durchzuführen; folglich kann Allen das unmöglich ins Kalkül gezogen haben.

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