14.5.06

Asterix und die Wikinger

Vorgstern abend war ich zusammen mit S. im Kino im neuesten Asterix-Film "Asterix und die Wikinger". Als alter Asterix-Fan und dazu als jemand, der an den Wikingern interessiert ist, musste ich diesen Film einfach sehen.

MIt den historischen Wikingern hat die Darstellung im Film nichts zu tun. Aber das war nicht zu erwarten, wenn man vorherige Filme wie "Asterix bei den Briten" bedenkt. Dafür hatte der Film andere Qualitäten: in bester Asterix-Tradition war er gespickt mit Anspielungen an unsere Zeit. Das beginnt bei der Namensgebung: Die Frau des Wikingerhäuptlings heißt Vikea (ach!), und sie beauftragt ihren Mann, beim Raubzug vor allem Möbel mitzubringen. Die Inneneinrichtung ihrer Wikingerhütte wird dominiert von Regalsystemen, die sehr an ein bekanntes Möbelhaus erinnern, das auch Namensbestandteil von Vikea ist :-) Vikeas Tochter heißt Abba, auch das kommt mir irgendwo bekannt vor :-) Auf dem Drachenboot der Wikinger wird mit einem Essenswägelchen, das an Flugreisen erinnert, das Essen für die Ruderer serviert: "Räucherlachs oder Räucherlachs?" "Ich nehme Räucherlachs".

Überhaupt wurde auch in diesem Film das altbekannte Konzept der "kulturspezifischen Namensendung" verfolgt. Bei Galliern lautet das Namenssuffix immer "-ix", bei Römern immer "-us", und bei Wikingern "-af". So heißt der Stammesweise der Wikinger Kryptograf, der Wikingerhäuptling Maulaf. Als Asterix und Obelix "undercover" und verkleidet ins Wikingerdorf schleichen, nennen sie sich entsprechend Asteraf und Obelaf. Ähnliches gab es schon in "Asterix bei den Römern" mit Asterus und Obelus.

Der Aufhängerpunkt der Filmhandlung ist ein wenig schwächlich: Eines Abends gebraucht Kryptograf das Sprichwort "Angst verleiht Flügel". Häuptling Maulaf denkt daraufhin, dass man durch Angst fliegen kann. Nur leider weiss ein Wikinger nicht, was Angst ist. Also suchen die Wikinger mit ihrem Drachenboot den "Großmeister der Angst", um von ihm Angst - und somit Fliegen - zu lernen. Dabei landen sie natürlich in der Nähe des gallischen Dorfes. Dort ist Grautvornix zu Gast, der Neffe von Gallierhäuptling Majestix aus Lutetia, ein verzogenes, dürres Bürschchen, Frauenheld und gänzlich unkriegerisch, da ein großer Angsthase. Natürlich entführen die Wikinger Grautvornix und erwarten, dass er ihnen das Fliegen beibringt. Asterix und Obelix folgen ihm dabei. Und natürlich trifft Grautvornix auf Abba, und beide verlieben sich ineinander - das war zu erwarten. Womit ich aber nicht gerechnet habe, ist, dass Grautvornix tatsächlich einen Weg findet, zu fliegen! Insofern fängt die Handlung eher schwach an, steigert sich aber im Laufe des Films.

Der Film strotzt vor Situationskomik, etwa in den Szenen, in denen Asterix und Obelix Grautvornix das Kriegerhandwerk beibringen wollen. Daher sehe ich über die Schwächen der Handlung gerne hinweg. Ich hatte viel Spaß beim Zusehen. Sobald der Film auf DVD erscheint, werde ich ihn mir zulegen (sofern bezahlbar) und die weiteren Anspielungen auf die heutige Zeit suche, sicher habe ich noch nicht alle entdeckt.

1 Kommentare:

Anonymous MartinM meinte...

Da ich den Original-Comic "Asterix und die Normannen" (!) sehr gut innerlich präsent habe, waren mir viele "neue" Gags der Filmfassung etwas zu platt und die Love-Story mit Abba etwas aufgesetzt. (Aber sowas ist das Grundproblem aller "Asterix"-Filme außer evt. "Asterix bei den Briten".) Beim (ebenfalls "neue") Gag mit dem "Räucherlachs oder Räucherlachs?" mußte ich lachen, weil er mich an ein ganz bestimmtes, toll abwechslungsreich aussehendes, aber kulinarisch eintöniges Smörgåsbord erinnnerte.
Unterhaltsames Filmchen,der depressiv zu werden drohende Abend war gerettet. ;) -

8:52 PM  

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