21.4.06

Frau von der Leyen und die "Leid(t)kultur"

Seit gestern frage ich mich, was für ein Teufel die Bundesfamilienministern Ursula von der Leyen wohl geritten hat, ein "Bündnis für Erziehung" auszurufen und nur die beiden großen Kirchen einzubeziehen. Diverse Verbände - insbesondere moslemisch und jüdische - haben dagegen protestiert - zu Recht! Offenbar scheint Frau von der Leyen noch nicht gemerkt zu haben, dass unsere Gesellschaft in religiöser Hinsicht längst pluralistisch geworden ist. Telepolis führt sehr richtig aus:
Warum sollten von Staats wegen die beiden christlichen Kirchen die Grundlagen für die Werteerziehung im Elternhaus und im Kindergarten auf der Basis ihrer Vorstellungen legen können? Die Ministerin begründet dies so, dass "unsere gesamte Kultur" auf der "christlichen Kultur" gründe. Das stimmt nicht einmal historisch, denn die Wurzeln des Christentums reichen mindestens zurück in die griechische und jüdische Kultur und die abendländische Kultur ist natürlich auch unter dem Einfluss der muslimischen Kultur entstanden. Zudem sind viele kulturelle Schritte seit der Neuzeit nicht mit den Kirchen, sondern oft gegen sie vollzogen worden. Noch absurder wird es, wenn sie weiter "begründet": "Die ersten 19 Artikel unseres Grundgesetzes fassen doch im Prinzip die zehn Gebote zusammen."

Da kann man meiner Meinung nach nur noch mit Obelix sagen: "Die spinnen, die..."

2 Kommentare:

Anonymous Sascha Vetterle meinte...

Auf wasteland.blogg.de habe ich ausgeführt, warum es bei dem "Bündnis für Erziehung" gute Gründe gibt, nur die christlichen Kirchen einzuladen, schaus Dir mal an.

1:26 PM  
Blogger *V.K.* meinte...

Du argumentierst, dass das "Bündnis für Erziehung" keine Gefahr für die Religionsfreiheit sei. Das mag zutreffen. Ich sehe aber die Gefahr, dass Kinder einseitig in Richtung der beiden großen Volkskirchen beeinflusst werden. Und da bin ich dagegen.

Es ist längst nicht mehr so, dass dieses Land rein christlich ist. Laut Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Konfessionen_in_Deutschland
sind in Deutschland nur noch 32,3% der Einwohner katholisch und 32,1% evangelisch, beides der Steuerkarte nach, wohlgemerkt. Das sind zusammen 64,4%. Alle übrigen - immerhin über ein Drittel der Einwohner Deutschlands - werden durch das Bündnis von vornherein ausgegrenzt. Und dagegen habe ich mit meinem Beitrag protestiert. Von der Leyens Argumente halte ich für falsch, und deine überzeugen mich nicht.

1:58 PM  

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