1.2.05

Ungerechtes Punktesystem?

Der bekannte Münchner Anwalt Rolf B. hat seinen Führerschein verloren, dank 23 Punkten in Flensburg (die meisten davon "erworben" durch zu schnelles Fahren). Er hat umsonst dagegen geklagt, berichtet der Law Blog. Rolf B. ist sauer auf das Punktesystem, weil es seiner Ansicht nach Vielfahrer benachteilige. Er hat vor dem Bayerischen Verwaltungsgericht umsonst dagegen geklagt.

Ich halte diese Argumentation für Quatsch. Sicher, wer mehr fährt, bei dem ist rein statistisch die Wahrscheinlichkeit größer, in eine Radarkontrolle zu geraten. Aber nicht jede Geschwindigkeitsübertretung zieht automatisch Punkte nach sich. Ich selbst war ein Jahr lang auch Vielfahrer: ich wohnte in Ludwigshafen, und meine Arbeitsstelle lag 100 km entfernt in Bad Soden. Aber trotzdem habe ich in diesem Jahr keinen einzigen Punkt bekommen. Insofern halte ich Rolf B.'s Argument für nicht stichhaltig.

Während seines Prozesses vor dem Verwaltungsgericht leistete sich Rolf B. noch ein Extra-Fettnäpfchen mit dem Zitat, seine Fahrweise sei
natürlich nicht ständig und permanent in formalistischer Weise auf peinlichst genaue Beachtung der Verkehrsvorschriften ausgerichtet
. Die Verwaltungsrichter hörten es gerne - und attestierten ihm laut Law Blog
eine verächtliche Einstellung gegenüber verkehrsrechtlichen Bestimmungen und mangelnden Willen zu einem rechtstreuen Verhalten

Das könnte peinlich werden, falls Rolf B. eines Tages seinen Führerschein wieder haben will.Denn zwischen "peinlich genau jede Geschwindigkeitsbegrenzung beachten" und "23 Punkte in Flensburg mit Geschwindigkeitsübertretungen anhäufen" gibt es immer noch jede Menge Zwischenwerte.