13.6.06

Ludwig II. von Bayern: 120. Todestag

Heute vor 120 Jahren wurde König Ludwig II. von Bayern tot im Starnberger See aufgefunden. Die Umstände seines Todes sind immer noch nicht ganz geklärt.

Der "Märchenkönig" gehört zu den wenigen mir bekannten Menschen, die den Wahlspruch "Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum" fast perfekt umgesetzt haben - wobei ich natürlich einräumen muss, dass ihm zur Verwirklichung dieses Traums deutlich mehr finanzielle und politische Mittel zur Verfügung standen als einem "Normalbürger". Außerdem trägt sein Traum teilweise bizarre Züge. Was Ludwig II. gemacht hat, das fiele heute vermutlich unter den Begriff "LARP" fallen [oh-oh! Jetzt wird mich Alex wohl schimpfen :-)] - mit dem Unterschied, dass er am Schluss wohl nicht mehr aus seinem "LARP-Charakter" herausfand. Ein weiterer Unterschied: moderne LARPer benutzen bestehende Burgen und bauen sich keine eigenen :-) Trotzdem halte ich die Entmündigung, die vom Prinzregenten durchgeführt wurde, für fragwürdig. Zum einen wurde Ludwig II. selbst nicht direkt begutachtet, zum anderen halte ich Ludwig II's Verhalten zwar für "spleenig", aber nicht für geisteskrank. Wenn ich z.B. das Geld hätte, würde ich mir auch ein eigenes Schlößchen bauen - allerdings würde ich es anders einrichten.

Nachtrag: Wie im Kommentar richtig angemerkt, hat er sein Land vernachlässigt. Das mißbillige ich natürlich.

2 Kommentare:

Anonymous Ju meinte...

Ich habe meine Probleme mit Ludwig II. Sicher würde mit seiner "Melancholie" heute anders psychotherapeutisch behandelt als damals. Und ein Gutachten von jemandem erstellen zu lassen, der den Patienten nie gesehen hat und nur gegen den Widerstand der Münchner Professoren überhaupt per Verwaltungsentscheidung zum Uni-Professor gemacht wurde, das ist auch nicht fein.
Aber man sollte nicht vergessen, dass der Märchenkönig weder Verantwortung für Staat und Volk, noch Vorliebe für irgendwelche Menschen (außer vermutlich seinem Kammerdiener) gezeigt hat. Er war nur egomanisch mit sich beschäftigt und hat sich die Schlösser für sich allein gebaut, nicht für die Familie, nicht für die Dynastie, schon gar nicht für Bayern. Von der Staatskasse mal abgesehen, die er dabei auf recht rücksichtslose Weise geplündert hat, sollten hier auch noch die regelmäßigen Zahlungen Preußens an den König persönlich nicht vergessen werden, die zeitgleich mit seiner Fürsprache vor den deutschen Fürsten für eine Eingliederung der deutschen Einzelstaaten in ein von Preußen geführtes Reich anhuben. Ein kausaler Zusammenhang lässt sich nicht beweisen.
Dennoch, wenn ich schon für einen Bayernkönig schwärmen wollte, dann lieber für Ludwig I. Der hat doch wenigstens was geschafft und geschaffen.

12:48 PM  
Blogger *V.K.* meinte...

Danke für den Hinweis. Habe ich gleich mal nachgetragen.

9:15 PM  

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