15.11.04

Wirtschaftswissenschaftler bezweifelt Nutzen von vorgeschlagener Arbeitszeitverlängerung


In den letzten Tagen wurden immer wieder Rufe nach einer Rückkehr zur 40-Stunden-Woche (ohne Lohnausgleich) laut. Begründet wurde dies mit höherer Produktivität. Der Bremer Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel ist anderer Ansicht:
Ein Anstieg der Produktion durch längere Arbeitszeiten bedeutet nicht, dass automatisch mehr Produkte abgesetzt werden können. Hickel weiter:
"Das ist ein schwerer Fehler", sagte Hickel in einem dpa-Gespräch. Es sei völlig offen, ob eine zunehmende Produktion gleichzeitig zu mehr Absatz führe. "Ein Handwerker, der länger arbeitet, hat dadurch nicht mehr Aufträge."

Längere Arbeitszeiten könnten zwar zu niedrigeren Arbeitskosten pro Stunde führen, erklärte Hickel. Es sei jedoch ein "hinterhältiges Argument", dass über niedrigere Arbeitskosten auch die Preise sinken und damit die Nachfrage steigen würde. "Man kann nicht beides haben: Wenn ich die Kostensenkung durch Arbeitszeitlängerung in Preissenkungen weitergebe, habe ich zwar mehr verkauft. Am Ende bleibt aber kein höherer Gewinn."


Eine Arbeitszeitverlängerung kann also auch dazu führen, dass weniger Beschäftigte dieselbe Menge an Produkten herstellen. Mit anderen Worten: es gehen Arbeitsplätze verloren, die Arbeitslosigkeit steigt. Das kann nicht der Sinn einer Arbeitszeitverlängerung sein.

Quelle: Yahoo! Nachrichten - Wirtschaftswissenschaftler: Arbeitszeitdebatte abenteuerlich

1 Kommentare:

Blogger Marc meinte...

Die Wirtschaftsjungs übertreiben immer so maßlos, dass man sie schon nicht mehr ernstnehmen kann.

Sinnvoller wären vielmehr Chefs, die nicht aus Konfliktunfähigkeit Unsitten (beispielsweise Urlaub geben trotz eigentlicher Urlaubssperre, erstmal frühstücken im Büro und verlängerte Mittagspause) die einreissen, durchgehen lassen. Aber das sich da Professoren aus der Chefetage der deutschen Bank drum kümmern, zeigt, dass die wohl nichts zu tun haben.

7:36 PM  

Kommentar veröffentlichen

<< Startseite