2.11.04

US-Wahl: Erste Ergebnisse liegen vor

In dem kleinen Dörfchen Hart's Location in New Hampshire arbeitete 1948 fast jeder bei der Eisenbahn und mußte daher früh zur Arbeit. Aus diesem Grunde öffnen die Wahllokale dort bereits um Mitternacht (Ortszeit). Nachdem kurz nach Mitternacht bereits alle 31 registrierten Wähler ihre Stimme abgegeben hatten, war die Wahl auch schon beendet, und es wurde ausgezählt. Das Ergebnis: 16 Stimmen für Bush, 14 für Kerry, eine für Ralph Nader.

Kurze Zeit später folgte das ebenfalls in New Hampshire gelegene Örtchen Dixville Notch mit 26 Wählern. Hier landete Bush quasi einen "Erdrutschsieg": 19 stimmten für ihn, sieben für Kerry.

Dennoch werden diese beiden "Siege" für Bush im großen und ganzen höchstwahrscheinlich irrelevant sein. Denn das amerikanische Präsidentenwahlsystem sieht vor, dass der Präsident indirekt (über Wahlmänner) gewählt wird, wobei die Zahl der Wahlmänner von der Bevölkerung des Staates abhängt. Dabei gilt in den meisten Staaten (Ausnahme: Maine und Nebraska) das "winner takes all" Prinzip: der Sieger kriegt alle Wahlmänner eines Staates. Das kann (wie zuletzt 2000 geschehen) dazu führen, dass ein Präsident nach Stimmen (US-weit gezählt) verloren hat, aber trotzdem die Mehrheit der Wahlmänner besitzt (abgesehen von Seltsamkeiten wie in Florida 2000, die ich an dieser Stelle jedoch nicht diskutieren will). Nun hat New Hampshire nur vier Wahlmänner (von insgesamt 538), so dass New Hampshire mit großer Wahrscheinlichkeit kaum wahlentscheidend sein dürfte.

Witzig könnte es in Colorado werden (neun Wahlmänner). Dort wird gleichzeitig per Volksentscheid über ein Gesetz abgestimmt, die Wahlmänner gemäß dem Verhältniswahlrecht aufzuteilen, wobei bei Annahme dieses Gesetzes das schon bei der aktuellen Wahl angewandt wird. Das könnte bei neun Wahlmännern durchaus entscheidend werden, ob sie 9:0 an einen gehen oder z.B. 5:4 verteilt werden.

Am besten wäre es meiner Meinung aber, das Wahlmännersystem durch eine einfache Direktwahl zu errsetzen. Die Einrichtung der Wahlmänner machte im 18. und 19. Jahrhundert durchaus Sinn, aber heutzutage, im Zeitalter der schnellen globalen Kommunikation, sehe ich es als Anachronismus an.

Quelle: Yahoo! Nachrichten - Wahlen - Stimmungstests, Wahlkampf, Wahlergebnisse - D?rfer in New Hampshire machen den Anfang bei US-Wahl

3 Kommentare:

Blogger Marc meinte...

Das diese Dörfer ihre Ergebnisse auch gleich veröffentlichen macht diese Wahlen mir schon seit Jahren suspekt. Ausgezählen und Ergebnisse publizieren darf man meiner Meinung nach erst, wenn die letzten Wahllokale geschlossen haben. So rein prinzipiell.

1:15 PM  
Blogger *V.K.* meinte...

In den USA sind die Verhältnisse anders als bei uns. Das Land ist in verschiedene Zeitzonen eingeteilt, da ist die Zurückhaltung, die du empfiehlst, alleine aus diesem Grund nur schwer machbar. Außerdem glaube ich, realistisch betrachtet, nicht, dass sich die Wähler in z.B. Colorado von dem Ergebnis zweier Kuhkäffer (was anderes sind die beiden Orte nicht, mit 31 resp. 26 Wählern) in New Hampshire beeinflussen lassen.

3:09 PM  
Blogger Marc meinte...

Das mit den Zeitzonen ist tatsächlich ein Problem. Aber fünf Stunden Geduld ist doch bei der Wahl des Führers (der freinen Welt) nicht zuviel verlangt ;-)

4:50 PM  

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