20.7.04

Das Märchen mit dem aufgehobenen Kündigungsschutz

Im Darmstädter Echo von heute kamen die neuen Vorschläge der Union für weitergehende Arbeitsmarktreformen. Neben noch mehr Kürzungen beim Arbeitslosengeld und Einschnitten ins Tarifrecht wird vorgeschlagen, bei Neueinstellungen in Firmen mit weniger als 20 Mitarbeitern sowie bei Arbeitnehmern, die älter als 53 Jahre sind, auf einen Kündigungsschutz komplett zu verzichten. Begründet wird dies mit der Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze.

Ich halte das für unsinnig. In der Vergangenheit wurde immer wieder der Kündigungsschutz gelockert, ohne dass dies zu vermehrten Neueinstellungen geführt hätte. Tatsache ist: ob ein Betrieb neue Mitarbeiter einstellt oder nicht, hängt primär von der Auftragslage des Unternehmens ab. Und die ändert sich nicht durch Abschaffung des Kündigungsschutzes. Sollte der Kündigungsschutz bei einer Neueinstellung wirklich ein Problem sein, so kann man dies bereits heute umgehen, z.B. durch Zeitverträge oder durch Anstellung freier Mitarbeiter.

1 Kommentare:

Anonymous Anonym meinte...

Nachvollziehen kann ich das Gejammere auch nicht. Da bieten Weltkonzerne wie Merck einen nur 2-Jahres-Verträge an. Es gibt Probezeiten von bis zu einem Jahr. Es gibt Zeitarbeitsfirmen, die gerne Mitarbeiter zur Verfügung stellen.

Und auf der anderen Seite trauen sich Arbeitgeber nicht knapp überqualifizierte Kräfte einzustellen, weil sie Angst haben, dass die den Job nur als Zwischenstation sehen.

Eigentlich wünschen sich die Arbeitgeber Hire and Fire und mehr individuelle Verträge, vergessen aber, dass wenn jeder beinhart seinen Arbeitsvertrag aushandelt (und nicht nur die AT-Spitzenkräfte sondern auch die Facharbeiter) dann haben sie einen Haufen Arbeit und viele Arbeitsrecht-Fachnwälte freuen sich.

In den USA geht Hire and Fire zwar ganz schnell, aber eben auch in die andere Richtung. Da verkündet man einfach, dass man am nächsten Tag nicht mehr kommen wird. Das werden unsere Arbeitgeber aber auch nicht wollen.

Marc

11:34 AM  

Kommentar veröffentlichen

<< Startseite