23.10.06

Witziges und gruseliges wg. Samhain

Über eine Diskussion im Wurzelwerk fand ich einen guten, teilweise witzigen Artikel über Samhain: "Halloween. Ein Leitfaden für die Nacht der Kinder."

In diesem Text wiederum gibt es einen Link zu einem Sachverhalt in den USA. Dort haben viele Tierheime die Vorschrift, in den Wochen und Tagen vor Samhain keine schwarzen Katzen "zur Adoption freizugeben". Der Grund ist ein Gerücht, dass an Samhain satanistisch-okkulte Sekten vorhätten, in finsteren Ritualen schwarze Katzen zu opfern. Inzwischen wurde in einigen Tierheimem diese Vorschrift sogar auf weiße Katzen ausgeweitet, weil angeblich die finsteren Sekten mehr und mehr auf weiße Katzen umsteigen (weiß als Zeichen der Reinheit).

Ich habe das Gerücht bereits beim Lesen des ersten Absatzes für eine "urban legend" gehalten, ausgelöst durch schlechte Horrorfilme und/oder "gesundes Halbwissen" - was hat Samhain etwa mit Satanismus zu tun? An einer Stelle fand ich ein starkes Indiz für diese Meinung:
Dr. Leslie Sinclair, a veterinarian who is director of companion animal care for the Humane Society of the United States, said shelters across the country ban adoptions at this time of year ? or at least closely scrutinize adoption applicants.

Although many shelter operators acknowledge having little or no first-hand experience with animal sacrifices on Halloween, they have long traded tales of black cats being decapitated, disemboweled or skinned to mark the holiday. Shelter operators say pet owners should keep their pets indoors at Halloween.

But tales of widespread animal torture on Halloween might be more legend than real, Sinclair said. She said that society officials employed a clipping service to survey news accounts of feline carnage surrounding Halloween 1996 ? and found nothing.
Die einzigen Hinweise im Artikel waren Anekdoten, wie etwa die über eine Frau "dressed up as a witch", die kurz vor Halloween in einem Tierheim ausdrücklich eine schwarze Katze verlangte - und keine bekam. Ohne eine Einzelfallprüfung halte ich einen solchen Pauschalverdacht gegen Hexen bzw. gegen Frauen, die wie eine angezogen sind, für unbegründet und albern.

Insgesamt halte ich die gesamte "schwarze Katzen-Opferungs-Mär" für eine Verschwörungstheorie, die sicherlich von einigen Neocon-Kreisen gerne dazu herangezogen wird, um die "Ausbreitung des Bösen in der Welt" zu unterstreichen, etwa so: "Hast du gehört, das Tierheim im Nachbarort gibt kurz vor Halloween keine schwarzen Katzen heraus, weil sie sonst von bösen Satanisten geopfert werden? Wenn das Tierheim schon solche Regelungen erläßt, dann muss an den Gerüchten über okkulte Sekten ja was dran sein..."

Die Handlungsweise der Tierheime, kurz vor Samhain keine schwarzen Katzen herauszugeben, macht trotzdem Sinn - aus einem anderen Grund: einige Leute erwerben schwarze Katzen als "lebende Deko" für die Halloween-Party, und bringen sie danach wieder zurück bzw. setzen sie am Ende aus. Solche Leute, die keinen Respekt vor Lebewesen haben, sind für mich das Letzte.

Last not least: ich finde es absolut naiv, anzunehmen, eine finstere, Tieropfer darbringende Sekte - so es sie gäbe - würde in einem Tierheim eine schwarze Katze zu Opferzwecken erwerben. Dadurch würde sie nämlich Spuren hinterlassen.

1 Kommentare:

Anonymous Anonym meinte...

Ein Tipp zum Verbringen des Samstags vor Halloween in vorhalloweenscher Feierrunde:
Celtic Chaka spielt in Dietzenbach.
Ich werde dort sein - in Gewandung vermutlich.
http://www.celtic-chakra.com

9:21 AM  

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