5.3.06

Lord of War

Mittwochabend war ich im KInopolis Viernheim in "Lord of War", einem neuen Film mit Nicholas Cage. Cage spielt darin einen internationalen Waffenhändler, der in vielen weltweiten Konflikten beide Seiten beliefert, egal um wen es sich handelt. Seine Rechtfertigung: "Wenn ich es nicht mache, macht es jemand anders." Eines Tages jedoch kommt seine Frau dahinter, und er verspricht ihr, damit aufzuhören. In einer Nebenrolle als konkurrierender Waffenhändler ist Ian Holm zu sehen, der in der HdR-Trilogie von Peter Jackson den Bilbo Beutlin spielte.

"Lord of War" geht das Thema "Waffenhändler" mit einer großen Portion tiefschwarzen Humors an. Man mag vielleicht denken, dass das dem an sich sehr ernsthaften und bitteren Thema nicht angemessen ist. Aber ich bin anderer Ansicht; ich kann mir nicht vorstellen, wie man sich dem Thema sonst nähern soll. Die einzige Alternative, die mir eingefallen ist, ist ein Film mit moralischem Zeigefinger. Aber solche Filme, die einem ihre Aussage regelrecht "reinwürgen"; finde ich inzwischen unerträglich.

"Lord of War" behandelt das Thema Waffenhandel übrigens nicht nur auf der persönlichen Ebene, sondern richtet seinen Blick auch auf die weltweiten wirtschaftlichen und politischen Strukturen, die den heutigen Waffenhandel erst ermöglichen. So wird am Schluss des Films die Information eingeblendet, dass die fünf ständigen Mitglieder des Weltsicherheitsrats gleichzeitig die fünf größten Waffenexporteure der Erde sind. Dieser Satz hat mich nachdenklich gemacht. Eigentlich soll der Weltsicherheitsrat den Weltfrieden garantieren oder zumindest darauf hinarbeiten. Wenn aber die fünf ständigen Mitglieder alle indirekt an Waffenlieferungen verdienen - wie ernsthaft werden sie sich dann für den Weltfrieden engagieren? Haben sie überhaupt Interesse am Frieden?