6.5.05

Wahlrechtsfragen

So wie es aussieht, hat Blair wohl die britischen Unterhauswahlen gestern gewonnen. Yahoo berichtet über 353 von 646 Sitze, die an Labour gehen; das ist eine Mehrheit (die noch wachsen kann, da erst 620 Sitze ausgezählt sind). Gut so. Zwar ist Blair (der geradezu unterwürfige Bush-Fan) nicht gerade mein Favorit, aber sein direkter Gegenspieler Howard von den Konservativen wäre noch schlimmer gewesen. Howard hat übrigens vor der Wahl eine Fremdenfeindlichkeitskampagne gestartet - und war damit offensichtlich nicht erfolgreich, was mich sehr froh stimmt.

Fragwürdig finde ich aber das britische Wahlsystem. Das Darmstädter Echo berichtete heute morgen, dass Labour 38% der Stimmen bekommen habe. Da in Großbritannien aber Mehrheitswahlrecht herrscht, ergeben diese 38% mindestens 353 Sitze, mit anderen Worten: 38% der Wähler werden durch eine absolute Mehrheit an Sitzen repräsentiert. Das ist in meinen Augen eine Verzerrung des Wählerwillens. Da lernt man das deutsche Bundestagswahlrecht (eine Mischung aus Mehrheits- und Verhältniswahlrecht) erst richtig schätzen.