2.5.05

Kritik an Managern

Franz Müntefehring, Generalsekretär der SPD; hat mit seiner "Heuschreckenliste" gehörig Staub aufgewirbelt, insbesondere in Wirtschaftskreisen. In vielen Fällen waren die Reaktionen recht unsachlich (wobei man zugeben muss, dass Müntefehrings Äußerungen, im Hinblick auf den NRW-Wahlkampf, auch nicht sehr sachlich ausgefallen sind). Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt ließ sich sogar zur Verwendung der Formulierung "zum Kotzen" hinreißen. Dazu kann man nur eins sagen: getroffene Hund(t)e bellen :-)

Einer der wenigen auf Seiten der Wirtschaft, der sachlich reagiert hat, ist Fredmund Malik, der bekannte Schweizer Management-Berater. In seiner neuesten Kolumne im Manager-Magazin analysiert die Ursachen von Müntefehrings Kapitalismus-Kritik:
Kapitalismus-Kritik und Treibjagd auf Manager - wenn die Unternehmenslenker Bodenhaftung und Augenmaß verlieren, dürfen sie sich über solche emotionalen Reaktionen nicht wundern. Denn eine Firma, die Gewinne macht, ist deswegen noch lange nicht gesund.

Malik stellt insbesondere klar, dass ein funktionierender Markt zwar wichtig ist, aber alleine nicht ausreicht, um gesellschaftliche Ziele zu erfüllen:
Es ist naiv, wenn Neoliberale sagen, der Markt werde schon alles richten. Der Markt führt keine wirtschaftliche Leistung herbei; er verhindert auch nicht Fehler, er bestraft sie nur; er korrigiert sie auch nicht in einem gebräuchlichen Sinne des Wortes, nämlich rechtzeitig, sondern er mobilisiert die Leichenbestatter, wenn der Patient tot ist.

Das sind zu krude Methoden für eine komplexe Gesellschaft. Daher braucht es zusätzliche Mechanismen, um die Schwächen des Marktes zu kompensieren, darunter eine funktionierende Unternehmensaufsicht und richtiges Management.