27.3.06

Transparency International - Name ironisch gemeint?

Nach der Euroweb-Geschichte nun eine weitere unglaubliche Sache mit einer Anwaltsdrohung.

Worum geht es? Einer Mitarbeiterin von Transparency International (TI) wurde unter etwas merkwürdigen Umständen zum Ende der Probezeit gekündigt. Ihre Freundin Moni hat in ihrem Weblog darüber berichtet. Und was macht TI? Schickt Moni am Freitag einen Brief, den man hier nachlesen kann. Man beachte die Fristsetzung auf Sonntagabend, damit Moni möglichst keinen Anwalt konsultieren kann. Moni hat den Text inzwischen entfernt, aber hier kann man ihn noch nachlesen.

Die Parallelen zum Fall "Jens Scholz vs. Euroweb" sind offensichtlich: wieder einmal soll Kritik mundtot gemacht werden, und wieder einmal wird eine letzten Endes leere Drohung ausgesprochen. Das Schlimme daran ist jedoch, dass hier eine NGO agiert, die sich Transparenz und ethisches Verhalten auf die Fahnen geschrieben hat (siehe ix). Ich kann mich da Sven nur anschließen:
ch frage mich, wie viele solcher Fälle noch passieren müssen, bis sich die Erkenntnis durchsetzt, dass aggressive juristische Drohungen kein Mittel ist, mit dem sich Meinungsfreiheit abschaffen lässt.

Und ja, genau darum geht es: Kontrolle über das freie Wort und die freie Meinung. Denn ich wüsste nicht, was für einen anderen Zweck solches Gehabe haben könnte, für alle anderen Zwecke wäre stets der Dialog die zu wählende Option.

Denn letztlich ist das völlig unnötig, diesen Beitrag löschen zu lassen, außerhalb eines überschaubaren Kreises, der vergleichbar mit einem Freundes- und Bekanntenkreis ist, dem man ja auch mal erzählt, was man von dem oder jenem hält, hätte davon niemand größer was mitbekommen - was sich nun allerdings schnell ändern kann - ein völlig unverständliches Vorgehen, auch aus “PR”-Sicht.

Angesichts des Gebarens kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Transparency International nichts von Transparenz hält, dass also der Name ironisch gemeint ist.

Ansonsten hoffe ich, dass Monis Entfernen des Textes nur vorläufig war und sie heute einen Anwalt aufsucht und sie ihn danach wieder ins Netz stellt. Ich erinnere nochmal an Udo Vetters Worte aus dem law blog:
Dazu sollte man wissen, dass Anwälte gerne drohen. Aber sich schwer tun, ihre Drohungen in die Tat umzusetzen. Bloß weil im Schreiben steht, Sie verletzen das Persönlichkeitsrecht unseres Mandanten, steht dies noch nicht fest. Gut möglich, dass der Anwalt seinem Mandanten gesagt hat: Mit einer einstweiligen Verfügung kommen wir wahrscheinlich nicht durch. Letztlich würden wir auf den Kosten sitzen bleiben. Aber versuchen wir es erst mal mit einem bösen Brief.