20.11.05

Ein Orion-Wochenende

Den Großteil des Wochenendes habe ich verbracht mit Rollenspiel: "Dark Orion", basierend auf der Kultserie "Raumpatrouille" von 1966. Die Regel haben wir selbst entwickelt, auf Basis von GURPS. Dabei ist mir wieder einmal aufgefallen, dass auch nach den sieben Folgen der Originalserie einige Fragen ungeklärt sind.

Ein Teil davon betrifft die "Exoterristen", die "Frogs". Sie treten erstmals auf MZ-4 auf, töten dort bei der Eroberung der Station die gesamte Besatzung (zu sehen in Episode 1 der Serie). In Episode 4 versuchen sie dagegen, die Besatzung der Orion mittels "Telenose-Strahlen" auf größere Entfernung (!) hin dazu zu bewegen, zu desertieren, um an die neueste Waffe der Erde, den "Overkill", zu gelangen. Daraus folgt: die Frogs müssen bereits vor MZ-4 Kontakt zu Menschen gehabt haben, denn auf MZ-4 haben sie alle getötet.

Übrigens ist nicht sicher, dass die schimmernden humanoiden Umrisse, die auf MZ-4 herumlaufen, wirklich die eigentlichen Frogs sind. Es könnte sich auch um Roboter, künstliche Lebewesen oder Angehörige eines Hilfsvolks (analog etwa zu den Jem-Hadar aus "Star Trek") gehandelt haben. Schliesslich sind in der Serie sowohl Herkunft als auch Verbreitung der Frogs völlig unklar, ganz zu schweigen von ihrer Sozialstruktur.

Spekulation: im Vorspann der Serie ist von der "Menschheit und ihren Kolonien im Weltraum" die Rede, aber die gesamte Handlung der Fernsehserie spielt im Sonnensystem, so als habe die Erde nicht mehr viele Kontakte über das Sonnensystem hinaus (die Buchserie von H. Kneifel lasse ich hier mal aussen vor). Das erlaubt die Spekulation, dass es im Weltall eventuell menschliche Kolonien gibt, die von der Erde abgeschnitte sind - und weiterhin kann man spekulieren, dass die Frogs eventuell eine dieser Kolonien (oder mehrere) abgegriffen haben. Durch Experimente mit diesen Kolonisten könnten die Frogs ihre Telenose-Strahlen entwickelt haben.

7 Kommentare:

Blogger Martin meinte...

Die gesamte Handlung der Fernsehserie spielt im Sonnensystem? Der Planet Chroma mit seiner erkaltenden Sonne liegt eindeutig nicht im Sonnensystem, auch wenn mir nie ganz klar geworden ist, wie Chroma von einem künstlichen Anheizen unserer Sonne profitieren kann.

10:54 PM  
Blogger *V.K.* meinte...

Sicher, es wird gesagt, Chroma habe eine eigene Sonne. Das ergibt aber einen Widerspruch zum Rest der Serie. Also haben wir entschieden, dass Chroma ein getarnter Asteroid ist (dessen Bahn um 90 Grad gegenüber der Erdbahn geneigt ist, so dass er schwer zu orten ist) und dass Chroma über eine künstliche Sonne verfügt. So ergibt auch die angegebene Flugdauer Erde-Chroma einen Sinn,

5:21 AM  
Blogger Martin meinte...

Ihr versucht also wirklich, *Sinn* in die Angaben aus dieser Fernsehserie zu kriegen?

9:12 PM  
Blogger *V.K.* meinte...

Ja, wir versuchen, so nahe wie möglich an der Fernsehserie zu bleiben. Die Romane von Hans Kneifel etc. haben wir bewußt ignoriert, da sie noch mehr Widersprüche enthalten.

Ich denke, dass uns das gelungen ist.

Wenn du willst, kann ich dir "Dark Orion" gerne mal zuschicken (vorausgesetzt, Hermann stimmt zu).

10:03 AM  
Blogger Martin meinte...

Das erinnert mich an einen Versuch Heiko Langhans' (schrieb u. A. die Biographen K. H. Scheers und Clark Darltons), auch nur die grundlegenden Fakten der Perry-Rhodan Serie sinnvoll zueinander in Beziehung zu setzen. Dabei stellte sich u. A. heraus, dass selbst die Angaben zur geographischen Lage Terranias krass widersprüchlich sind - und zwar sogar innerhalb der Romane K. H. Scheers. Heikos pragmatisches Fazit: Es gibt keine Widersprüche, es gibt nur noch nicht erzählte Geschichten. (Im Falle Terranias muß dabei allerdings zu "Hilfskonstruktionen" gegriffen werden - oder zu dem schockierenden Eingeständnis, dass selbst Karl-Herbert nicht immer gut recherchierte - auch wenn es um die eigenen Unterlagen ging.)
Also letztes Endes eine "Lösung", die an die Kneifel-Romane erinnert: ständig muß dazuerfunden werden, damit es nicht in heillosem Unsinn versinkt. Um den Preis, dass dabei neue Widersprüche entstehen.

4:37 PM  
Blogger *V.K.* meinte...

Terrania taucht bereits sehr früh in der PR-Serie auf. Ich vermute, dass sich K.H. Scheer am Anfang über dessen genaue Lage einfach keine Gedanken gemacht hat. Nach Langhans' Buch über ihn soll Scheer zu Walter Ernsting in Bezug auf PR gesagt haben: "Fünfzig Hefte schaffen wir sicher, vielleicht auch hundert". Dass die Serie ihre beiden Schöpfer überleben würde, hat damals keiner geahnt. Der Kampf um die innere Logik, nehme ich an, ging erst später richtig los, im Posbi-Zyklus.

10:55 AM  
Blogger Martin meinte...

K. H. Scheer machte folgende Angaben: Der Landeort der Stardust liegt bei den geographischen Koordinaten 102 Grad östlicher Länge und 38 Grad nördlicher Breite, am nordchinesischen Goshun-See. Das Dumme ist nur: der Goshun-See (Gashun Nor),ein weitgehend trockener Salzsee mit (wenn er voll ist) ca. 300 km² Fläche und deshalb auf Landkarten unübersehbar, liegt bei 42 Grad 25 Minuten Nord, 100 Grad 40 Minuten Ost. K. H. hat sich schlicht und einfach verguckt - was viele PR-Fans nicht wahrhaben wollten, die dann Hilfshypothesen im Sinne Heiko Langhans aufstellten.
Im Falle Orion fällt es mir auch schwer, an eine Sci-Fi-Serie zu glauben, deren Macher keinen blassen Schimmer von Astronomie hatten - aber das ist offensichtlich der Fall.

11:39 PM  

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