27.7.04

Harry Plotter...



...und die Teppichmesser des Schreckens, so betitelte Mathias Bröckers seine Rezension des offiziellen Berichts zum 11. September 2001 auf Telepolis. Hier ein Auszug aus der Rezension:
2,5 Millionen Seiten Dokumente, 1.200 Interviews, 1.000 Stunden Audio-Protokolle, 19 Hearings mit 160 Zeugen - die schiere Masse an Material, das die 80 Vollzeitmitarbeiter zusammengetragen und gesichtet haben, ist eindrucksvoll. Auch wenn das Recherche-Budget der Autoren mit 15 Millionen knapp bemessen war: Für die "Wahrheitsfindung" in Clintons Lewinsky-Skandal wurden seinerzeit 70 Mio. investiert. Bei diesem vergleichsweise knappen Etat mag es verständlich sein, dass viele Zeugen, die über das Leben der "Hijacker" in Florida und anderswo hätten berichten können, gar nicht gehört wurden; auch für die Flugschulen und Lehrer, mit denen sie monatelang zu tun hatten, hat das Recherchegeld nicht gereicht - und schon gar nicht, um den harten Kern der Legende wirklich zu dokumentieren: dass nämlich Osama Bin Ladin, der böse Zauberer in der Höhle Tora Bora, die 19 Hirtenjungen entsandte, die dann ganz allein und nur dank ihrer magischen Teppichmesser die TwinTowers zu Fall brachten.

Wie sie dieses Wunder vollbrachten wird zwar in den zwei Kapiteln über den Plot beschrieben - doch ein Kasten weist ausdrücklich darauf hin, dass hier die Ausführungen nun endgültig romanhaft werden: sie beruhen auf unüberprüften, möglicherweise unter Folter zustande gekommenen Aussagen von Gefangenen. Es sind dies vor allem die Erzählungen von Khalid Scheich Mohamed ( [Local Link] Das geplatzte "Geständnis") - eines Phantoms, das keinem Gericht der Welt zu Befragungen zur Verfügung steht; sowenig wie die "interrogaters", die die Verhöre führten. Und so war auch dieses Autorenteam einzig auf die schriftlichen Protokolle dieser "Befragungen" angewiesen: ein Geheimdienstroman.


Wer den gesamtem Bericht sich antun will, kann ihn übrigens kostenlos herunterladen (pdf-Datei, 7.4 MB).

Mathias Bröckers Fazit kann man sich nur anschließen:
Im Sinne von Bush & Co. hat der "Harry Plotter"-Bestseller seine Aufgabe erfüllt, die Autoren haben es auf magische Weise verstanden, jede Verantwortlichkeit wegzuzaubern und gleichzeitig den Focus auf die Bush-Doktrin, die Verschärfung des "war on terror", auszurichten - eine propagandistische Meisterleistung