8.11.08

Aufregung um DDR-Trainingsjacke eines Freiburger Jura-Professors

Soeben entdeckt auf SpOn: der Freiburger Jura-Professor Roland Hefendehl hat in mehreren Vorlesungen eine alte Trainingsjacke getragen, auf der unter dem Schriftzug "DDR" deutlich sichtbar der Ährenkranz mit Zirkel prangt. Ein paar dem RCDS nahestehende Studenten nahmen dies zum Anlaß, empört aufzujaulen. Hefendehl dagegen will die Jacke als provokativen Denkanstoß verstanden wissen, unter anderem über "Stasi 2.0", so der Bericht; und er will durch das Tragen keineswegs DDR-Unrecht leugnen.

Für mich ist das Tragen der Jacke in Ordnung. Ich habe die DDR immer wieder kritisiert (schon zu ihren "Lebzeiten"), weil sie eben zu einem gewissen Grad ein totalitärer Unrechtsstaat war. Trotzdem finde ich die Reaktionen der RCDS-Mitglieder übertrieben, ja teilweise hysterisch:
Max Michling (Name geändert) ist dabei und er ist eigentlich nach Freiburg gekommen "weil alles so ruhig und beschaulich ist". Und dann das: "Ich konnte mich nur schwer auf die Vorlesung konzentrieren, und musste die ganze Zeit auf den Schriftzug starren", erinnert er sich. Es sei "absolut unpassend, so eine Jacke zu tragen".
Wenn "Max Michling" die ganze Zeit auf den Schriftzug starren muss, sagt das mehr über seine Persönlichkeit aus als über die Vorlesung :)

Abgesehen davon empfinde ich eine DDR-Jacke als Provokation noch recht harmlos. Das slowenische Muskerkollektiv Laibach ist da wesentlich extremer; sie provozieren nicht nur durch dem Sozialismus, sondern auch durch dem Faschismus entlehnte Symbole. Laibachs Ziel ist eine Auseinandersetzung mit dem Totalitarismus, dem die Musiker, als Slowenien noch ein Teil Jugoslawiens war, direkt ausgesetzt waren. Eine Verharmlosung oder gar Verherrlichung totalitärer Weltanschauungen etc. liegt Laibach fern.

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