11.8.05

Stoibers seltsame Äußerungen

Besonderes Kopfschütteln rief diese Woche Edmund Stoiber bei mir hervor. Erst kam die Äußerung in Eglofs/Baden_Württemberg letzte Woche:
Ich akzeptiere nicht, dass erneut der Osten bestimmt, wer in Deutschland Kanzler wird. Es darf nicht sein, dass die Frustrierten über das Schicksal Deutschlands bestimmen
(zitiert nach SpOn). Dann gab Stoiber für die Union das Ziel "42-45%" vor - mehr, als CDU/CSU 2002 mit ihm selbst als Kanzlerkandidaten 2002 erreichten (damals kam die Union auf 38,5%). Und als Krönung des Ganzen kam heute die Äußerung:
Im bayerischen Schwandorf bekräftigte Stoiber am Mittwochabend sinngemäß seine Kritik: «Wenn es überall so wäre wie in Bayern, hätten wir überhaupt keine Probleme», sagte er laut Aufzeichnung des Bayerischen Rundfunks. Leider gebe es nicht «überall so kluge Bevölkerungsteile wie in Bayern», fügte Stoiber hinzu.
(zitiert nach Yahoo!) Mit anderen Worten: alle Nichtbayern (also auch ich) sind doof, am bayerischen Wesen soll Deutschland genesen.

Über ein solches Auftreten kann ich, wie gesagt, nur den Kopf schütteln, wobei ich damit nicht alleine stehe: selbst einige CDU-Politiker aus dem Osten sowie die FDP haben sich von Stoibers Worten distanziert. Mit fällt dazu noch eine "Lehre aus der Geschichte" ein: 2002 versuchte die CDU in Berlin einen ähnlich polarisierenden Ost-West-Wahlkampf - und ging damit regelrecht unter: von 40% stürzte sie auf 23% ab. Auch jetzt droht wieder ein ähnliches Schicksal - wenn auch nicht in diesem Ausmaß: gemäß den neuesten Zahlen von Infratest/dimap (ermittelt für die ARD und ausgestrahlt in der heutigen 20-Uhr-Tagesschau) kommt die CDU in Gesamtdeutschland auf gerade einmal 42%. Zusammen mit den 6% von der FDP wären das 48% - was fürs Regieren u.U. nicht reichen wird, zumal SPD, Grüne und Linkspartei auf insgesamt mehr kommen. Im Osten rutschte die CDU sogar auf den dritten Platz (27%) hinter Linkspartei (30%) und SPD (28%). Mal sehen, wo das hinführt...