13.12.04

Die Rückkehr des Königs



Seit ein paar Tagen schwelge ich in der Extended Version der "Rückkehr des Königs". Als am Freitagmittag der DHL-Mensch (ehemals: Paketpost-Bote) schellte und mir die Box brachte, war es um meinen Freitag geschehen.

Der Film ist in der neuen Ausgabe 48 Minuten länger als im Kino und kommt so auf vier Stunden. Aber das sind vier Stunden, die sich lohnen. Viele der neuen Szenen empfinde ich als Bereicherung. Schön ist auch die Dokumentation, in der u.a. die Autoren des Film-Drehbuchs erklären, warum sie in bestimmten Punkten vom Buch abgewichen sind.

SPOILER-ALARM! Im nun folgenden gebe ich Details des Films preis. Wer weiterliest, ist selber schuld :-)

Eine echte Bereicherung war Sarumans Ende, alleine schon wegen der schauspielerischen Leistung von Christopher Lee. Hier wich Peter Jackson bewußt vom Buch ab. Im Buch stirbt Saruman nach der Eroberung des Auenlandes. Im Film stirbt Saruman, indem er von der obesten Plattform Orthancs stürzt, nachdem Grima Schlangenzunge ihm einen Dolch in den Rücken gestoßen hat. Das gefällt mir besser als die Kinoversion, in der es einfach heißt: "Saruman ist noch oben im Turm - lassen wir ihn drin sitzen, er wird schon nichts mehr tun." Gerade bei einem Gegner wie Saruman, der Crébain als Kundschafter ausschicken und sogar (wie in Teil 1 gezeigt) das Wetter beeinflussen kann, wäre eine solche Einstellung tödlicher Leichtsinn. Daher fand ich die Kinoversion unbefriedigend. Mit dem Ende dagegen bin ich zufrieden, zumal es sowohl schauspielerisch wie optisch genial umgesetzt wurde.

Eine gute Erweiterung ergibt sich in den Hallen der Toten. Zum einen ist das Eindringen in den Berg wesentlich länger und unheimlicher gestaltet, zum anderen erweisen sich die Untoten als nicht so leichte Gesprächspartner. Zunächst müssen Aragorn, Gimli und Legolas nach draußen fliehen, und Aragorn glaubt schon, er sei gescheitert. Doch dann tritt der König der Untoten aus dem Berg heraus und spricht zu Aragorn: "Wir kämpfen mit dir". In diesem Moment kommen auf dem Fluß die Piratenschiffe vorbei, und es wird kurz gezeigt, wie die Untoten die Schiffe in Besitz nehmen. In der Kinoversion dagegen stimmen die Untoten Aragorn fast sofort zu, und später tauchen sie plötzlich auf den Schiffen auf.

Eine weitere, wunderbare Zusatzszene nenne ich für mich "Sauron foppen". Aragorn, Gandalf, Legolas, Gimli, Theoden etc. beschießen, einen Ausfall gegen Sauron zu machen, um ihn von Frodo abzulenken. Nun sind sie aber nicht sicher, ob Sauron auf diese Provokation auch wie erwartet reagieren wird. Um das sicherzustellen, geht Aragorn zusammen mit dem "recycelten" Schwert Narsil zum Palantir und aktiviert ihn. Wie erwartet, erscheint Saurons Auge im Palantir. Aragorn zeigt ihm daraufhin das Schwert mit (sinngemäß) den Worten: "Na, kennst du es noch? Sieh her, die Elben haben es neu geschmiedet. Und ich werde kommen und dich damit ein zweites Mal besiegen". Saurons Antwort:" Grummel, grummel, grrr!" (seine Artkulation ist an dieser Stelle wirklich sehr undeutlich :-) ). Damit ergibt die spätere Szene, in der Aragorn vor dem Schwarzen Tor steht und den "Herrn des Schwarzen Landes" herausfordert(wobei er ebenfalls Narsil zieht und deutlich sichtbar vorzeigt), viel mehr Sinn.

Ursprünglich hatten Peter Jackson & Co. geplant, an dieser Stelle einen Zweikampf zwischen Aragorn und Sauron einzubauen. Man kann auf einer der Zusatz-DVDs das Storyboard dieses Zweikampfs noch sehen. Ich bin froh, dass sie darauf verzichtet haben. Im ersten Film heißt es, dass Sauron u.a. deshalb nach dem Ring strebt, weil er nur mit dem Ring wieder körperliche Gestalt annehmen kann. In der Anfagssequenz mit Isildur ist Sauron ja noch im Besitz des Ringes, da ist es logisch, dass es als Gestalt Isildur direkt gegenübertritt. Hätte Peter Jackson dagegen Aragorn gegen Sauron direkt kämpfen lassen, dann wäre dies unlogisch gewesen und hätte der Aussage im ersten Film widersprochen.