15.9.04

Ungleiche Lebensverhältnisse

Letzte Woche hat eine Äußerung des Bundespräsidenten Köhler im Focus über ungleiche Lebensverhältnisse. u.a. in Ost und West. für einen Aufschrei gesorgt. Hierzu möchte ich noch meinen Kommentar loswerden.

In Deutschland herrschen ungleiche Lebensverhältnisse, nicht nur in Ost und West. Nehmen wir als Beispiel Darmstadt und den Odenwald. In Darmstadt sind sowohl Baugrundstücke als auch Mietwohnungen deutlich teurer als, sagen wir, in einem Odenwalddorf. Beispiel: in Nonrod, einem Ortsteil der Gemeinde Fischbachtal (Odenwald), liegt der Preis für Bauland um 80 EUR/qm, in Darmstadt dagegen beträgt der Preis für einen Quadratmeter Bauland im Schnitt 397 EUR. Dafür ist in Darmstadt das Kulturangebot wesentlich besser als in Nonrod.

Auch im Osten Deutschlands sind die Lebensverhältnisse durchaus nicht gleich. Ich war bereits mehrfach in Leipzig. Von den Standards her steht Leipzig in meinen Augen nicht hinter Darmstadt zurück. Dagegen sind z.B. diverse kleine Dörfer in Thüringen, die ich ebenfalls besucht hatte, von den Standards her nicht mit Leipzig vergleichbar. Insofern besteht also ein Gefälle zwischen Leipzig und diversen anderen Orten in den neuen Bundesländern.

Ob man das alles je angleichen kann, wage ich zu bezweifeln. Wobei Horst Köhler nie behauptet hat, dass es immer so bleiben müsse; er hat nur festgestellt, dass es so ist, und dass man diese Ungleichheit nicht einebnen kann, zumindest nicht durch Subventionen.

2 Kommentare:

Blogger Marc meinte...

Vielleicht wollte Herr Köhler ja ein wenig provozieren. Einige Menschen reagieren ja dann mit "das wollen wir doch mal sehen."

Aber schön, das er mal was gesagt hat. Ich fragte mich nämlich drei Tage zuvor ncoh, wo denn der unbequeme Bundespräsident bleibt?

Und was ich mich aber immer noch frage, ist wo denn die von Stoiber angekündigte Zeitenwende bleibt, die die Wahl eines CDU-Präsis bringen sollte. ;->

9:48 AM  
Blogger Hellblazer meinte...

Das "Problem" ist ja nicht, dass man feststellt, dass ungleiche Lebensverhältnisse vorliegen. Problematisch wird es, wenn der Eindruck entsteht, dass der politische Wille, diese Ungleichheiten auszugleichen zu versuchen, aufgegeben werden soll. Klar, ist eine idealistische Vorstellung, die da auch u.a. im GG steht, und - "realistisch" betrachtet - wird man das auch nie schaffen. Aber versuchen, es so weit wie möglich hinzubekommen ist durchaus ein Anspruch, den ich an ein Gemeinwesen stelle. Aber Herr K. scheint D ja eh mit einer Firma zu verwechseln, wenn man die Sprüche der letzten 12 Monate so liest. Ob es in D blad noch zu betriebsbedingten Kündigungen kommen wird, um den Shareholder Value zu steigern und "konkurrenzfähig" zu bleiben?

7:29 AM  

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