12.10.05

Nobelpreis-Juror legt Amt nieder - mit Beschimpfungen

Knut Ahnlund (82), Mitglied der Jury für den Literaturnobelpreis, hat gestern sein Amt niedergelegt. Grund: der Literaturnobelpreis für Elfriede Jelinek, deren Werke er nebenher wüst beschimpft hat (u.a. als "jammernde und lustlose Gewaltpornografie").

Der ganze Vorgang ist aus mehreren Gründen grotesk. Zum einen hat Elfriede Jelinek den Preis bereits im letzten Jahr erhalten, so dass die Aktion meiner Meinung nach ein bißchen spät kommt. Zum zweiten hat sich Knut Ahnlund bereits seit 1996 aus der aktiven Arbeit der Schwedischen Akademie (die den Literaturnobelpreis vergibt) zurückgezogen.

Zum dritten - und jetzt kommt der absurdeste Grund von allen - kann Knut Ahnlund gar nicht zurücktreten. Wie Yahoo schreibt:
Nach den seit 1786 geltenden Regeln der Schwedischen Akademie sind die 18 Mitglieder jeweils auf Lebenszeit gewählt und können ihr Amt auch nicht selbst abgeben.

Das ist schlimmer als im Kardinalskollegium der katholischen Kirche; dort können Kardinäle immerhin, wenn sie wollen, zurücktreten. Meiner Ansicht nach tut es dringend not, die Regeln der Akademie zu überarbeiten. Neben der Möglichkeit eines Rücktritts wäre eventuell eine Amtszeitbegrenzung angebracht.