6.5.04

Neuer Film von Michael Moore: nicht in USA zu sehen

Der amerikanische Filmemacher Michael Moore, bekannt geworden durch "Bowling for Columbine" sowie seine Bücher "Stupid White Men" und "Volle Deckung, Mr. Bush - Dude, where is my country?", hat in den USA neuerdings ein Problem: sein neuer Film "Fahrenheit 9/11" wird von Miramax nicht in die US-Kinos gebracht. Der Grund: Der Disney-Konzern, dem Miramax gehört, fürchtet um seine Steuervorteile in Florida. Denn der Gouverneur von Florida heißt Jeb Bush - und die Familie Bush (und ihre Geschäftsbeziehungen zur Familie bin Laden) ist unter anderem Thema von "Fahrenheit 9/11" und kommt dabei nicht allzu gut weg. Nach Europa dagegen ist der Film bereits verkauft und wird im Sommer auf jeden Fall in die Kinos kommen. Dadurch entsteht die paradoxe Situation, dass ein Film in Europa zu sehen ist, in den USA - dem Land, das angeblich die Meinungsfreiheit immer so hoch hält - dagegen nicht.

Es ist erschreckend, wie weit die Selbstzensur und der vorauseilende Gehorsam der meisten US-Medien inzwischen geht. Ja keine Kritik äußern, man könnte ja den Gouverneur verärgern. Wohl gemerkt: könnte, denn weder von Jeb Bush noch gar von George Dubbeljuh liegen bisher irgendwelche Statements zu "Fahrenheit 9/11" vor. Michael Moore selbst kommentierte den Vorgang mit den Worten:

"Irgendwann muss man sich fragen: Darf so etwas einer freien und offenen Gesellschaft passieren, wo offenbar finanzielle Interessen darüber entscheiden, was die Menschen sehen sollen oder nicht?"

Dem ist nichts hinzuzufügen.